Zoff um Genesenen-Status: "Vollkommen planlos!"

Berlin/München - Unionspolitiker haben mit Verweis auf eine neue EU-Vereinbarung gefordert, die Verkürzung des Genesenen-Status nach Corona-Infektionen in Deutschland zurückzunehmen.
Der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag, Alexander Dobrindt, griff in der "Welt" Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an: "Während Lauterbach den Genesenen-Status in Deutschland fragwürdig auf drei Monate verkürzt, stimmt die Ampel auf EU-Ebene einem Genesenen-Status von sechs Monaten zu. Das ist vollkommen planlos."
Laut Regierung ist das RKI zuständig
Die Regierung verwies erneut darauf, dass die Festlegung vom zuständigen Robert Koch-Institut (RKI) auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse getroffen worden sei.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Mittwoch bei "Bild": "Der Genesenen-Status sollte in Deutschland wieder sechs Monate gelten."
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sagte: "Minister Lauterbach wird der Öffentlichkeit erklären müssen, warum Deutschland einen Sonderweg geht. Als Land in Europas Mitte einen Alleingang zu vollziehen, wäre fragwürdig."
Die EU-Staaten hatten sich am Dienstag darauf verständigt, dass sich Reisende innerhalb der Union ohne weitere Auflagen frei bewegen können sollen, wenn sie einen gültigen Impf-, Test- oder Genesenennachweis vorlegen.
Deutschland änderte überraschend seine Regeln
Beim Genesenennachweis wird hier eine Gültigkeit von 180 Tagen genannt, also sechs Monate. In Deutschland war der Status Mitte des Monats überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden.