Zocken wird bestraft
Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann schreibt über das Rettungspaket für Zypern.
Im Vokabular der Euro-Rettereien ist ein neuer Begriff hinzugekommen: „Bestmöglich“. Und in der Tat trifft er es (diesmal): Die Lösung ist nicht gut. Gut wäre es gewesen, wenn überhaupt keine Sparer teilenteignet würden – für die betroffenen Zyprer ebenso wie die jetzt zutiefst verunsicherten Menschen in anderen Krisenländern.
Gut wäre es gewesen, die zyprischen Banken wären nicht so mit Schwarzgeld zu Üppigst-Zinsen aufgebläht gewesen, dass ein kleiner Schnupfen ihr ganzes Land bedroht. Aber, in der Tat, die Lösung ist die beste unter den – in dieser Lage – möglichen.
Es ist richtig, dass die EU hilft (die Summe ist ein Klacks gegen die schon ausgezahlten). Und es ist auch richtig, dass die Banken und ihre Großkunden so gezaust werden: Nicht zuletzt deswegen, weil erstmals signalisiert wird, dass sich Geldinstitute nicht jede Zockerei erlauben dürfen und sowieso immer gerettet werden.
Es ist erst recht richtig, dass Kleinsparer ausgenommen werden. Fatal genug, dass sie zwischenzeitlich bangen mussten. Abgesehen von üblichen und – nicht unberechtigten – Vorwürfen, dass das Krisenmanagement hätte besser sein können, sind sich da alle deutschen Parteien einig.
Bis auf die Linke, die sich mit ihrer Kritik, die zyprische Wirtschaft (also der Bankensektor!) werde zerstört, ohnehin aus jeder ernsthaften Debatte verabschiedet. Aber es wäre auch schön, wenn in der EU etwas mal wieder gut und nicht nur bestmöglich wäre.