Zerrissen und Ratlos

Nachdem SPD-Parteichef Gabriel abgestraft wurde, bekam auch der Rest des Vorstands eine Watschn. AZ-Politikredakteurin Annette Zoch schreibt über die Zwickmühle der SPD.
Annette Zoch |
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München - Es gab immer noch Luft nach unten: Nachdem bereits am Donnerstag Parteichef Gabriel abgewatscht wurde, hat die Basis auch bei der Wahl des restlichen SPD-Vorstands am Freitag einen Denkzettel nach dem anderen verteilt. Nahles, Scholz, Schwesig, Kraft, Stegner, Maas, Pronold – alle mit miserablen Ergebnissen gestraft. Nicht nur die Stimmen sind im Keller, sondern auch die Stimmung.

Die Sozialdemokraten sind tief verunsichert, zerrissen, ratlos. Der eine Teil hadert mit der großen Koalition. Einerseits fürchten die Sozis, von der mächtigen Merkel-CDU in der zweiten Auflage von Schwarz-Rot endgültig plattgemacht zu werden. Andererseits ringen viele Sozis auch mit ihrer staatspolitischen Verantwortung: Kann man einfach Nein sagen? Und dann möglicherweise Neuwahlen riskieren, den Einzug der AfD in den Bundestag, eine monatelange Hängepartie, eine noch zermürbendere Regierungsbildung?

Der andere Teil sieht die Linksöffnung kritisch. Und die Sozis wissen genau: Gehen sie jetzt mit der Union eine Koalition ein, wird Linkspolitiker Gregor Gysi, Chef der größten Oppositionsfraktion, sie vier Jahre lang vor sich hertreiben. Er wird reihenweise Anträge stellen, die im SPD-Programm stehen, die die Partei aber aus Koalitionsräson ablehnen muss. Was sie für eine rot-rot-grüne Regierungspartei ab 2017 noch unglaubwürdiger macht. Dies sind kritische Tage für die SPD. Im Dezember, beim Mitgliederenscheid, entscheidet sich ihre Zukunft.

 

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