Zentrum von Bagdad unter Raketenbeschuss

Bei heftigen Angriffen auf Bagdad und im Nordirak sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Seit Beginn des Irakkriegs vor fünf Jahren wurden Tausende US-Soldaten getötet.
von  Abendzeitung
Militärhubschrauber sichern den Luftraum über Bagdad
Militärhubschrauber sichern den Luftraum über Bagdad © dpa

Bei heftigen Angriffen auf Bagdad und im Nordirak sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Seit Beginn des Irakkriegs vor fünf Jahren wurden Tausende US-Soldaten getötet.

Ein Selbstmordanschlag im Nordirak hat am Sonntag mindestens 13 Soldaten das Leben gekostet. Der Attentäter raste mit seinem Auto in den Innenhof eines Militärstützpunktes in Mossul und zündete seinen Sprengsatz. Die Wachen schossen auf den Wagen, konnten den Anschlag aber nicht verhindern, weil die Windschutzscheibe kugelsicher war. Die Polizei erklärte, neben den 13 Todesopfern gebe es 42 Verletzte, 30 Polizisten und zwölf Zivilpersonen.

Mindestens 15 Mitglieder einer Familie, darunter Frauen und Kinder, sollen am Sonntag bei einem US-Luftangriff in der nördlichen Stadt Bakuba getötet worden sein. Kampfhubschrauber hätten Angriffe auf vier Wohnhäuser geflogen, sagten irakische Behördenvertreter. Das US-Militär tötete nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak zudem 15 El-Kaida-Terroristen in der selben Region. Von der US-Armee gab zunächst keine Stellungnahmen. Bei einer Explosion im Viertel Zafarnejia in der Hauptstadt Bagdad wurden mindestens sieben Menschen getötet, fünf weitere starben durch eine zweite Explosion im Viertel Kamilija, wie der arabische TV- Sender al-Dschasira berichtete. Am Samstag kamen landesweit mindestens 14 Menschen gewaltsam ums Leben, darunter zwei US- Soldaten. Die sogenannte Grüne Zone in Bagdad wurde am Sonntag von rund einem Dutzend Granaten oder Raketen getroffen. Dunkler Rauch stieg danach über dem Gebiet auf. Die Explosionen begannen gegen sechs Uhr (Ortszeit). Die US-Streitkräfte, die das Gebiet im Zentrum Bagdads mit den wichtigsten Regierungseinrichtungen und den Botschaften der USA und Großbritanniens bewachen, wiesen die Menschen an, in Deckung zu gehen. Verletzte gab es nicht. Hinter dem Beschuss wurden schiitische Extremisten vermutet. Im vergangenen Monat waren bei einem Raketenangriff auf das US-Hauptquartier mindestens fünf Menschen getötet und 16 verwundet worden. Die US-Streitkräfte töteten am Wochenende nach eigenen Angaben landesweit 17 mutmaßliche Aufständische. Weitere 30 seien festgenommen worden, hieß es in einer Erklärung. Bei einem Luftangriff der US-Streitkräfte wurden am Samstag sechs mit den Truppen verbündete sunnitische Kämpfer getötet. Zwei weitere seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die Mitglieder des sogenannten Erweckungsrats wurden demnach an zwei Kontrollstellen nördlich von Bagdad tödlich getroffen. Zwei Stunden zuvor hätten US-Soldaten dort mit den sunnitischen Kämpfern gesprochen, erklärte ein Mitglied des Erweckungsrats. Er habe dann zwei Explosionen gehört sowie Maschinengewehr-Feuer aus einem Hubschrauber, sagte Sabbar al Basi.

Drei US-Soldaten bei Anschlag auf Patrouille getötet

Ein Anschlag auf eine US-Patrouille nordwestlich von Bagdad kostete drei amerikanische Soldaten das Leben. Die Streitkräfte teilten mit, auch zwei irakische Zivilpersonen seien bei der Bombenexplosion getötet worden. Zwei der Soldaten waren sofort tot, einer weiterer erlag später seinen Verletzungen. Damit stieg die Zahl der getöteten amerikanischen Soldaten seit Beginn des Irakkriegs vor fünf Jahren auf mindestens 3996. Bei einem Angriff südlich von Bagdad wurde am Freitag ein weiterer US-Soldat getötet, vier seiner Kameraden wurden verwundet. Sie seien unter indirekten Beschuss geraten, hieß es. Dies bedeutet im Militärjargon, dass sie entweder mit Mörsern oder Raketen angegriffen wurden. (nz/dpa/AP)

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