Zentralrat: Wulff-Entgleisung nicht hinnehmbar

Berlin (dpa) - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) scharf für seine Äußerung über eine Pogromstimmung in der Debatte über Managergehälter kritisiert.
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Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland (Archivfoto).
dpa Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland (Archivfoto).

Berlin (dpa) - Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) scharf für seine Äußerung über eine Pogromstimmung in der Debatte über Managergehälter kritisiert.

«Leider gibt es immer neue unsägliche Vergleiche, wie jetzt auch die neuen Äußerungen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff. Diese Auswüchse und Entgleisungen sind nicht hinnehmbar», sagte Knobloch den Dortmunder «Ruhr Nachrichten» (Samstag). Eine generelle Verharmlosung der Judenverfolgung sehe sie aber nicht.

Vielen in Deutschland fehle einfach das Geschichtsbewusstsein, sagte die Zentralratspräsidentin: «Umso mehr müssen wir die Erinnerung wach halten. Sie ist Grundlage dafür, dass der 9. November 1938, die Nazi-Zeit insgesamt richtig eingeordnet werden können.»

Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, erneuerte seine Kritik an Wulff: «Was hier an Arbeit in Deutschland geleistet wird, ist großartig. Nur: Diese mühsame Bildungsarbeit wird durch solche leichtfertigen Brandstifter-Reden wie jetzt von Herrn Wulff beschädigt», sagte er der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse» (Samstag).

Wulff hatte in einer TV-Talkshow im Zusammenhang mit der Kritik an Managern von einer Pogromstimmung gesprochen. Am Freitag entschuldigte sich Wulff für seine Äußerung. Kramer reicht das nicht. Wulff habe zwar die Wortwahl als deplatziert bezeichnet, doch gleichzeitig versuche er immer noch, sich zu rechtfertigen. «Herr Wulff scheint sich gar nicht bewusst zu sein, was er anrichtet, wenn er mit solchen Begriffen spielt ­ noch dazu drei Tage vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht», kritisierte Kramer.

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