Zeitung: Stoiber wusste früh von HGAA-Desaster
München - Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat offenbar frühzeitig vom maroden Zustand der Kärntner Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gewusst.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtete, erhielt die Staatskanzlei im Juni 2007 eine erste Warnung aus dem Finanzministerium.
Einen Monat später soll Stoiber erneut über einen Prüfbericht der Österreichischen Nationalbank vom 25. Mai zum Zustand der HGAA informiert worden sein, in dem der Kärntner Bank „massive Mängel“ und „wesentliche Gesetzesverletzungen“ vorgeworfen wurden. Der Bericht wurde wenige Tage nach dem Kauf der HGAA durch die Bayerische Landesbank (BayernLB) vorgelegt.
Auf Anfrage der Zeitung soll der damalige Ministerpräsident Stoiber erklärt haben, er könne sich „an keine interne Bewertung erinnern, die das Vorgehen der Landesbank und ihrer Organe in Frage gestellt hätten“. Auch die Staatskanzlei soll nach eigenen Angaben von dem kritischen Prüfbericht nichts gewusst haben.
Dem Freistaat ist durch den Kauf der maroden HGAA ein finanzieller Schaden von 3,75 Milliarden Euro entstanden.
ddp