Zeitung: Bruno Jonas hält Kritik an Aiwanger für überzogen

Der Kabarettist Bruno Jonas hält die Empörung über Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nach dessen Äußerungen auf der Erdinger Demo von Kabarettisten-Kollegin Monika Gruber für überzogen. "Durch so eine Formulierung soll unsere Demokratie gefährdet sein? Geh weiter, das halte ich für übertrieben. Wo bleibt die robuste Selbstsicherheit der Demokraten, solche vermeintlichen Verletztheiten zu ertragen?", sagte Jonas im gemeinsamen Interview mit Gruber und dem Kabarettisten Helmut Schleich im "Münchner Merkur" und der "tz" (Samstagsausgabe).
dpa |
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Kabarettist Bruno Jonas spricht.
Kabarettist Bruno Jonas spricht. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild
München

Aiwanger hatte in Erding gefordert, die schweigende Mehrheit müsse sich die "Demokratie zurückholen" und damit AfD-Jargon benutzt. Einer jüngsten Umfrage zufolge finden fast zwei Drittel der Menschen die Äußerung negativ.

Monika Gruber verteidigte die von ihr mitorganisierte Erdinger Kundgebung erneut: "Natürlich waren auch ein paar Deppen dabei. Das kann man bei 13.000 Teilnehmern nicht verhindern", sagte sie. Aber die große Mehrheit seien normale Menschen gewesen, "die den Karren hier am Laufen halten."

Gruber sagte, sie erlebe Anfeindungen durch andere Kabarettisten. "Man spürt eine tiefe persönliche Abneigung von Kollegen, mit denen man mal befreundet war." Helmut Schleich betonte mit Blick auf die Debatte in der Kabarett-Szene: "Natürlich sind da Gräben. Aber nicht erst seit der Demo in Erding. Die gibt es leider seit etlichen Jahren. Eskaliert ist es mit Corona, als manche Kabarettisten sich dazu aufgeschwungen haben, Regierungspolitik zu beweihräuchern - und plötzlich über Kollegen hergezogen haben, als gäbe es kein Morgen."

Jonas betonte, dass er gerne den Dialog mit dem anderen Lager suchen würde - etwa in Form einer großen Diskussionsrunde. "Es würde mich interessieren, ob wir da zu einem echten Diskurs zurückfinden." Dass politisches Kabarett in Bayern nicht mehr nur traditionell die CSU und die Kirche ins Visier nehme, sondern verstärkt auch die Grünen, erklärt Schleich so: "Derjenige, von dem die Bevormundung kommt, wird zur Zielscheibe von Satire." Auch wenn er die CSU weiterhin aufs Korn nehme, habe sich der Fokus schon geändert. "Weil die Meinungsführerschaft im Land jetzt andere haben. Nicht mehr die CSU. Und schon gar nicht mehr die Kirche."

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