"Zeit zur Einkehr": Bischöfe raten Mixa zu Amtspause

Die deutsche Bischofskonferenz fordert den unter Druck geratenen Augsburger Oberhirten Walter Mixa auf, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen. Auch Münchens Bischof Reinhard Marx hat in den vergangenen Tagen mehrfach mit Mixa gesprochen.
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Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa.
dpa Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa.

MÜNCHEN, FREIBURG - Die deutsche Bischofskonferenz fordert den unter Druck geratenen Augsburger Oberhirten Walter Mixa auf, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen. Auch Münchens Bischof Reinhard Marx hat in den vergangenen Tagen mehrfach mit Mixa gesprochen.

Es wird eng für den Augsburger Bischof Walter Mixa: Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hat ihn zum Rücktritt aufgefordert. Zollitsch sagte, er und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hätten in den vergangenen Tagen mehrmals mit Mixa gesprochen. Man habe überlegt, wie er in der derzeit schwierigen Situation im Bistum Augsburg zur Beruhigung beitragen „und ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz hilfreich sein könne, um eine Atmosphäre größerer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewünschten Klärungen zu bewirken“.

Eine vorübergehende räumliche Distanz könne dem Augsburger Geistlichen, der auch deutscher Militärbischof ist, die Möglichkeit geben, neue Kräfte zu sammeln, erklärte Zollitsch. Der Vorstoß des obersten Repräsentanten der deutschen Bischöfe gilt in der jüngeren Geschichte des Katholizismus in der Bundesrepublik als einzigartig.

Walter Mixa hat – nach langem Leugnen – eingestanden, dass er zwischen 1975 und 1996 als Stadtpfarrer von Schrobenhausen mehrere Heimkinder geohrfeigt hat. Zudem soll er damals Stiftungsgelder, die eigentlich für Waisenkinder gedacht gewesen waren, für Antiquitäten ausgegeben haben. Anfang der Woche hatte sich Mixa sogar entschuldigt: „Es tut mir im Herzen weh und leid, dass ich vielen Menschen Kummer bereitet habe. Ich bitte um Verzeihung.“

Der 68-Jährige hat in der Vergangenheit immer wieder mit umstrittenen Äußerungen für Aufregung gesorgt. Etwa, als er behauptete, durch die Familienpolitik der schwarz-roten Regierung würden Mütter zu „Gebärmaschinen“ degradiert. Oder als er den Holocaust an den Juden und Abtreibungen in Deutschland in einem Atemzug nannte. Oder zuletzt, als er sagte, die sexuelle Revolution trage eine Mitschuld daran, dass Kinder von Priestern missbraucht würden. All das hat dem Bischof erbitterte Gegner eingebracht – und glühende Verehrer.

Franz Maget gehört wohl eher zu den Erstgenannten. Der bayerische Landtags-Vizepräsident begrüßte gestern die Rücktritts-Forderung von höchster Stelle. „Damit könnte der in die Kritik geratene und schwere belastete Bischof seiner Kirche einen Dienst erweisen“, sagte der SPD-Politiker.

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