Zehn Millionen einmal gegen Corona geimpft

Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Osterwochenende hervorhebt, wie viele Menschen bereits gegen Corona geimpft sind, beginnt in Teilen Deutschlands der Ansturm auf den Impfstoff Astrazeneca. Kippt die Impfpriorisierung?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Anti-Corona-Impfung im Kreis Borken (Nordrhein-Westfalen).
Anti-Corona-Impfung im Kreis Borken (Nordrhein-Westfalen). © Christopher Neundorf/dpa
Berlin

Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind über zwölf Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Das seien mehr als zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger, twitterte der CDU-Politiker.

4,3 Millionen Menschen haben demnach bereits die zweite Impfung erhalten. Allein am Freitag wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts und des Gesundheitsministeriums rund 217.000 Dosen geimpft. Bisher wurden Spahn zufolge knapp 10,7 Millionen Dosen des Pfizer/Biontech-Impfstoffs verabreicht, 0,7 Millionen Dosen von Moderna und 2,9 Millionen Dosen Astrazeneca.

Der Hausärzteverband rät dazu, nach dem breiten Start der Corona-Impfungen in den Praxen die Priorisierung beim Impfen mit steigenden Liefermengen an Impfstoff in den Hintergrund treten zu lassen. In der Woche nach Ostern starten rund 35.000 Hausärzte auf breiter Front mit den Impfungen gegen das Coronavirus. "Die Priorisierung war und ist eine gute Leitlinie für die Ärztinnen und Ärzte, solange der Impfstoff noch in geringen Mengen verfügbar ist", sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

"Allerdings werden wir bald nicht mehr so sehr auf Zahlen, sondern zunehmend auf die Gesundheit der Menschen schauen müssen", fügte Weigeldt hinzu. "Ein Mann von 69 Jahren mit Hypertonus und Diabetes sollte vielleicht eher die Impfung erhalten als eine 72-jährige Triathletin." Wenn die Impfstoffmenge ein bestimmtes Maß überschritten habe, müsse die Priorität sein, "den zugelassenen Impfstoff schnellstmöglich allen, die können und wollen, zu impfen."

Patientenschützer erheben dagegen Einspruch: "Für das Impfangebot der Hausärzte gilt weiterhin die ethisch festgelegte Reihenfolge. Eine Abkehr wird im April nicht möglich sein, da Vakzine weiterhin knapp sind", sagte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

In Nordrhein-Westfalen hat der Ansturm auf die Impf-Termine für Astrazeneca für die über 60-Jährigen schon am frühen Samstagmorgen zu überlasteten Leitungen am Telefon und im Internet geführt. Während viele sich vergeblich die Finger wund wählten, kamen die ersten erfolgreichen Termin-Jäger hingegen schon am selben Tag an ihre Impfung.

Um die dritte Corona-Welle zu brechen, werde derzeit überlegt, ob und wie der Bund einheitliche Vorgaben zur Eindämmung von Corona machen solle, falls das Vorgehen der Länder nicht ausreiche, sagte ein Regierungssprecher der dpa. "Die Länder haben das ganze Instrumentarium zur Verfügung, und wir beobachten, dass in vielen Ländern jetzt auch zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden", hieß es. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 18.129 Corona-Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 120 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Samstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 20.472 Neuinfektionen und 157 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 131,4 - und damit etwas niedriger als am Vortag (134,0). Das RKI weist darauf hin, dass an den Osterfeiertagen meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen Zahlen an das RKI übermitteln.

© dpa-infocom, dpa:210403-99-74161/3

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Leserin am 04.04.2021 09:36 Uhr / Bewertung:

    Wie soll denn eine Arztpraxis neben dem Normalbetrieb und den Impfungen die Priorisierung organisieren? Sollen sie am Montag eine 60 jährige nicht impfen, weil am Freitag noch ein 70 jähriger kommt, der dann doch nicht geimpft werden möchte? Und dann den Impfstoff wegwerfen.

  • Hundekrawatte am 03.04.2021 17:21 Uhr / Bewertung:

    Bald werden die Zahlen der Impftoten gezählt werden müssen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.