Youtube-Star interviewt die Kanzlerin - #NetzFragtMerkel

Am Montag veröffentlichte der Youtube-Star LeFloid ein Interview mit Angela Merkel. Wie sich Beide dabei schlugen, sehen Sie hier.
von  az/dpa
Der beliebte Youtuber LeFloid konfrontiert Angela Merkel mit fragen aus dem Netz
Der beliebte Youtuber LeFloid konfrontiert Angela Merkel mit fragen aus dem Netz © AZ-Screenshot

Am Montag veröffentlichte der Youtube-Star LeFloid ein Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wie sich Beide dabei schlugen, erfahren Sie hier.

München - "Neuland" für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Statt von gestandenen Fernsehjournalisten, ließ sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag von einem Youtube-Star interviewen. 2,6 Millionen User haben den Youtube-Kanal von LeFloid aboniert. Der veröffentlichte am Montagabend das Video mit dem Kanzler-Interview. Für Merkel bietet sich dadurch die Chance vor allem ein sehr junges Publikum zu erreichen.

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So lief das Interview:

In dem Video erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel viel: was für sie gutes Leben bedeutet oder wie man ein gutes Leben in Deutschland bemisst. Aufhänger für das Interview war der Bürgerdialog der Bundesregierung "Gut leben in Deutschland", der im April gestartet wurde.

Die erste kritische Frage kommt zur Homo-Ehe. Zu einem guten Leben gehöre auch eine feste Partnerschaft und eine gleichgeschlechtliche Ehe, sagt Mundt. Merkel antwortet: "Für mich persönlich ist Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau." Sie sei aber gegen eine Diskriminierung Homosexueller, zum Beispiel im Steuerrecht.

Für das Video hat sich Florian Mundt alias LeFloid nicht besonders herausgeputzt. Ein recht schlichtes, graues T-Shirt, blaue Jeans, ein schwarz-grünes Baseball-Cap mit silbernem Aufdruck. Merkel erscheint wie gewohnt mit Jackett und weißer Hose. Beide wirken zu Anfang etwas nervös. Mundt schwitzt ein wenig, stellt die Fragen aber betont ruhiger, als er sich in seinen schnell geschnittenen, hektischen News-Videos gibt. Merkel bemüht sich um eine klare Sprache ohne "Polit-Sprech".

Das komplette Video sehen Sie hier:

Der zweite Themenkomplex ist die NSA-Affäre. "Ich habe nicht umsonst gesagt: Abhören unter Freunden, das geht nicht. Ich finde im Übrigen, dass das, was man an Informationen aus so etwas herauskriegt, echt nicht die Sache wert ist, dass man dafür so viel abhört", sagt Merkel. Da gebe es gravierende Unterschiede zwischen Deutschland und den USA. Auf die Zusammenarbeit mit anderen Diensten sei Deutschland aber angewiesen.

Auch über die Legalisierung von Cannabis und Merkels Nutzung von Sozialen Medien spricht LeFloid mit der Kanzlerin. Die vorher von vielen Medien zitierte Nutzer-Frage "Xbox oder Playstation?" und andere wohl nicht ganz ernst gemeinte Themenvorschläge lässt Mundt aber aus. Trotz der ernsten Themen bleibt das halbstündige Interview kurzweilig.

Und es lohnt sich für Interviewer und Interviewte gleichermaßen: Beide machen sich in für sie fremden Altersschichten bekannter. Die Zeitungen berichten über LeFloid, Merkel kommt den jungen YouTube-Nutzern näher. Im Falle von Mundt kann man das sogar ein Stück weit messen: Seine Facebook-Seite hat in der vergangenen Woche mehr als doppelt so viele neue Likes bekommen wie in der Woche zuvor.

Vor der Veröffentlichung wurden Zweifel an der Authentizität des Videos laut - vor allem vermuteten Einige ein Eingreifen des Kanzleramts in die Auswahl der Fragen oder eine Endabnahme des Videos. Beide Seiten beteuern deshalb mehrfach, dass sowohl die Auswahl der Fragen als auch der Schnitt des Videos in der Hand von Mundt liege.

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