Yes, he came: Obama in Deutschland

Straßburg - Keine Atomwaffen, kein Guantanamo, dafür Abrüstung und Völkerverständigung: US-Präsident Barack Obama zeigt sich in Baden-Baden und Straßburg selbstbewusst. Die Leute feiern ihn dafür.
US-Präsident Barack Obama ist zum ersten Mal seit seiner Wahl zum Staatschef zu Besuch in Deutschland. Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel empfing ihn am Freitag zum Auftakt des NATO-Gipfels in Baden-Baden mit militärischen Ehren.
Bei herrlichem Sonnenschein ging Obama gemeinsam mit der Kanzlerin über den roten Teppich, winkte kurz in die Menge und schritt die Ehrenformation der Bundeswehr ab. Merkel begrüßte Obama und seine Frau Michelle auf dem historischen Marktplatz mit einer Umarmung.
Danach wollte sich Obama mit Merkel zu einem Gespräch zurückziehen, bevor er am Abend gemeinsam mit 27 anderen Staats- und Regierungschefs der NATO zum Gipfel zusammenkommt.
Zuvor hatte Obama in Straßburg erklärt, er wolle die Welt von Atomwaffen befreien: Einen Plan, um dieses Ziel zu erreichen, werde er auf dem EU-USA-Gipfel am Sonntag in Prag vorlegen, sagte Obama.
„Auch nach Ende des Kalten Krieges kann die Verbreitung von Kernwaffen oder der Diebstahl von spaltbarem Material zur Auslöschung von jeder Stadt auf dem Planeten führen“, sagte Obama in der Straßburger Stadthalle. Das überwiegend jugendliche Publikum jubelte angesichts der überraschenden Ankündigung.
Sprengköpfe müssen reduziert werden, so Obama
Die Bedrohung durch Atomwaffen zu verringern, sei eine seiner wichtigsten Aufgaben, sagte Obama. Er habe deswegen mit dem russischen Präsidenten Dimitri Medwedew die Wiederaufnahme von Abrüstungsverhandlungen beschlossen. Die Bestände an Kernsprengköpfen in den USA und Russland „müssen reduziert werden“, sagte der US-Präsident.
Und ein weiterer Coup gelang Obama: Frankreich ist zur Aufnahme eines Guantanamo-Häftlings bereit. Dies sicherte Staatspräsident Nicolas Sarkozy US-Präsident Barack Obama am Freitag zu.
Das Gefangenenlager „habe nicht den amerikanischen Werten entsprochen“, sagte Sarkozy. Wenn die Aufnahme eines Häftlings die Schließung des Lagers erleichtern werde, sei Frankreich dazu bereit.
Obama fordert Verantwortung von Europäern
Obama erklärte nach dem Treffen mit Sarkozy in Straßburg, er werde Guantanamo schließen, „weil es die USA nicht sicherer gemacht hat“. Er brauche dabei aber die Hilfe der Verbündeten, weil es unter den Häftlingen Personen gebe, die weiter als gefährlich eingestuft würden, die aber nicht in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden könnten.
„Europa sollte nicht denken, dass die USA die Lasten allein schultern können“, sagte Obama am Freitag vor Jugendlichen aus Frankreich, Deutschland und den USA in Straßburg.
Terrororganisationen wie El Kaida suchten keine Verständigung, ihr Kampf sei ideologisch motiviert und ziele auf die Tötung unschuldiger Zivilisten. Auch die Lösung des Nahostkonflikts oder ein anderes Verhalten der freien Welt würde an dieser „verdrehten Ideologie“ nichts ändern. Dennoch gelte es auch für den Westen, der islamischen Welt mit mehr Respekt zu begegnen. (AP)