Wolfsburg: IS-Werber löste Sog unter Muslimen aus

Ein IS-Anwerber soll in Wolfsburg immer mehr junge Muslime in seinen Bann gezogen und für die Terrorgruppe Islamischer Staat begeistert haben.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die IS-Rückkehrer stehen vor Gericht, weil sie laut Anklage nach Syrien reisten und sich dort der Terrororganisation IS anschlossen.
dpa Die IS-Rückkehrer stehen vor Gericht, weil sie laut Anklage nach Syrien reisten und sich dort der Terrororganisation IS anschlossen.

Celle - Der angeklagte IS-Rückkehrer Ayoub B. berichtete in seinem Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle, der Mann habe von einem neuen, gerechten Staat nur für Muslime erzählt, der Unterstützung brauche. Der Aufbruch erster radikalisierter Wolfsburger Muslime nach Syrien habe eine Sogwirkung auf andere der Gruppe ausgeübt, so dass immer mehr dorthin gereist seien. Manche hätten vom Dschihad, andere von humanitärer Hilfe gesprochen, sagte der 27-Jährige in seiner Vernehmung aus.

Bekannt gewesen sei, dass der aus Syrien gekommene Anwerber zunächst eine Al Kaida nahestehende Terrorgruppe unterstützt habe. Wegen seiner großen Kenntnis des Islams sei er "der wissende Bruder" genannt und von allen der Gruppe geliebt worden. "Jeder wollte sein bester Kumpel sein." Geschickt habe der Anwerber alle um den Finger gewickelt, sagte Ayoub B..

Lesen Sie hier: IS-Kämpfer schildert vor Gericht den Weg aufs Schlachtfeld

Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden mutmaßlichen IS-Heimkehrern Ayoub B. und Ebrahim H. B. (26) die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Ayoub B. ist auch wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt, weil er an Kampftrainings teilgenommen und laut Anklage auch zur Waffe gegriffen haben soll. Ebrahim H. B. stand nach den Ermittlungen kurz davor, einen Selbstmordanschlag in Bagdad zu begehen.

"Ich würde lügen wenn ich sage, ich bin blind nach Syrien gegangen", sagte der 27-jährige Deutsch-Tunesier Ayoub B., dem es nach eigenen Angaben aber nicht um den bewaffneten Kampf sondern um das Studium des Islams ging. "Du wirst die Lichter der Türkei sehen, du kannst jederzeit zurück", sei ihm weiß gemacht worden. "Er hat nicht gesagt, dass Leute geköpft und versklavt werden und Muslime sich untereinander umbringen."

Lesen Sie hier: Prozess gegen zwei mutmaßliche IS-Kämpfer gestartet

Die radikalen Umtriebe in Wolfsburg seien in der tunesischen Moschee, in deren Vorstand sein Vater sitze, schnell aufgefallen, sagte der Angeklagte. Der Prediger und einige andere, die einen radikalen Islam vertreten, hätten dort Hausverbot erhalten. Sein Vater habe ihn vor diesen Männer gewarnt und klar von Terroristen gesprochen. Die Gruppe traf sich daraufhin in der türkischen Moschee, wo man nicht verstand, was sie auf Arabisch besprachen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.