Wirtschaftsminister zu Guttenberg: CDU sauer, Bürger zufrieden

Der CSU-Shootingstar Karl-Theodor zu Guttenberg ist neuer Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Im Berliner Schloss Bellevue erhielt der 37-Jährige aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler die Ernennungsurkunde. Am Mittwoch nimmt der Nachfolger von Michael Glos bereits an der Kabinettssitzung im Kanzleramt teil.
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Glückwunsch, Minister zu Guttenberg: Bundespräsident Köhler überreicht die Ernennungsurkunde, Glos ist raus.
az Glückwunsch, Minister zu Guttenberg: Bundespräsident Köhler überreicht die Ernennungsurkunde, Glos ist raus.

BERLIN - Der CSU-Shootingstar Karl-Theodor zu Guttenberg ist neuer Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Im Berliner Schloss Bellevue erhielt der 37-Jährige aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler die Ernennungsurkunde. Am Mittwoch nimmt der Nachfolger von Michael Glos bereits an der Kabinettssitzung im Kanzleramt teil.

Am Dienstag um 14.15 Uhr war der bizarrste Ministerwechsel dieser Legislaturperiode vollbracht: Im Berliner Schloss Bellevue überreichte Bundespräsident Horst Köhler Michael Glos die Entlassungsurkunde und ernannte den bisherigen CSU-General Karl-Theodor zu Guttenberg zum neuen Bundeswirtschaftsminister. Hinter der staatstragenden Kulisse jedoch sorgt die überraschende Berufung des Außenpolitik-Experten, der das Durchschnittalter im Kabinett um zwei auf 54 Jahre drückt, für heftigen Unmut.

CDU-Fachpolitiker mokieren sich offen über die mangelnde ökonomische Erfahrung Guttenbergs. Die Personalie zeige, „dass es um die Wirtschaftskompetenz der Union schlecht bestellt ist“, stellt Finanzexperte Otto Bernhardt kühl fest. Sein Kollege Andreas Lämmel motzt: „Gerade in Zeiten der Krise hätte ein Wirtschaftsexperte das Amt übernehmen müssen.“

Rückendeckung erhielt Guttenberg von SPD-Fraktionschef Peter Struck: Er wünsche dem neuen Kollegen „guten Erfolg“ und gehe davon aus, dass dieser sich sehr schnell einarbeite. FDP-Chef Westerwelle lobte ihn als „klug, kompetent und eloquent“. Selbst Linksfraktionschef Gysi zeigte Beißhemmung: „Ich finde die Idee nicht so schlecht, einen Jungen zu nehmen.“ Guttenberg selbst betonte, dass er im neuen Amt „Tatkraft, eine gewisse Flexibilität und Leidenschaft für Wirtschaftspolitik“ zeigen wolle. „Konkret zu irgendeiner Maßnahme“ wollte er sich noch nicht äußern.

Die Bürger begrüßen den Amtsantritt von „KT“, wie sich der Adlige von Freunden nennen lässt, dagegen mit deutlicher Mehrheit: 76 Prozent der Wähler sind laut Emnid der Meinung, dass der Generationswechsel gelungen sei. Nur 11 Prozent halten Guttenberg für zu jung und unerfahren. Am Freitag hat der Neue seine erste Bewährungsprobe zu bestehen: Der Kabinetts-Benjamin muss in der Bundestagsdebatte zum zweiten Konjunkturpaket ans Rednerpult.

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