Wirbel wegen Obama-Rede an Berliner Siegessäule

Am Brandenburger Tor sollte er nach dem Willen der Kanzlerin nicht reden. Daraufhin hat sich US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama für die Berliner Siegessäule entschieden - schon wieder der falsche Ort.
Die geplante Rede von US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama am Donnerstagabend vor der Berliner Siegessäule hat neuen Wirbel ausgelöst. Politiker von Union und FDP kritisierten die Ortswahl, weil das preußische Denkmal frühere Kriege Deutschlands glorifiziere und von Adolf Hitler als Zeichen deutscher Überlegenheit verstanden worden sei. Der 46-jährige Senator begann am Wochenende seine gut einwöchige Auslandsreise. Erste Station war Afghanistan. Bei einem Treffen mit Präsident Hamid Karsai in Kabul sicherte er dem Land Unterstützung zu.
Das Team Obamas hatte sich am Sonntag offiziell auf die Siegessäule als Auftrittsort festgelegt. Der 46-Jährige will sich nach Angaben seines Büros in einer Grundsatzrede zur historischen deutsch-amerikanischen Partnerschaft sprechen und auch die Notwendigkeit betonen, die transatlantischen Verbindungen zur Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stärken.
Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertete Obamas Entscheidung für die Siegessäule nicht. Sie sagte in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ lediglich, die Entscheidung solle hingenommen werden. Die CDU-Chefin bekräftigte aber ihre früheren Einwände gegen das Brandenburger Tor, wo Obama zunächst hatte reden wollen. Dieses Denkmal sei nach ihrem Empfinden gewählten amerikanischen Präsidenten vorbehalten, sagte sie. Wenn Obama oder ein anderer Kandidat gewählt sei, sei er zu einer Rede dort willkommen. (AP)