„Wir wünschen uns...“

Was Europa, Russland und die arabische Welt dem neuen Präsidenten antragen: Es gibt große Erwartungen an Barack Obama.
von  Abendzeitung
Außer Rand und Band: Einwohner der japanischen Stadt Obama ("Kleiner Strand")
Außer Rand und Band: Einwohner der japanischen Stadt Obama ("Kleiner Strand") © dpa

Was Europa, Russland und die arabische Welt dem neuen Präsidenten antragen: Es gibt große Erwartungen an Barack Obama.

Jubel und Gratulationen beherrschten den Tag nach Obamas Wahl: In der ganzen Welt wird der neue Präsident gefeiert. Gefeiert wurde nicht nur in Kenia, der Heimat von Obamas Vater, oder in Japan im Ort Obama – auch die arabische Welt erhofft sich viel vom neuen Präsidenten.

Für Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy weckt Obama Sieg „immense Hoffnung in der ganzen Welt“. Die amerikanische Bevölkerung habe sich „für den Wandel, die Öffnung und die Zuversicht entschieden“. Sarkozy hatte es so eilig mit dem Gratulieren, dass er in seinem Telegramm sogar den Namen falsch schrieb: „Lieber Barak“ schrieb er handschriftlich, statt „Barack“.

Große Freude in Syrien

Die syrische Zeitung „Al-Watan“ hatte Obama schon vor dem Wahlsieg zum Sieger erklärt. „Wir wissen, dass es journalistisch unprofessionell ist. Aber wir wollen, dass er siegt.“ Syrien war für Bush Teil der „Achse des Bösen“. Informationsminister Mohsen Bilal: „Wir wünschen uns, dass die amerikanische Außenpolitik künftig nicht mehr auf Kriege und Boykott setzt, sondern auf Diplomatie und Dialog.“

In Israel herrscht eine Mischung aus Freude und Besorgnis. Viel Beifall gibt es dafür, dass es ein Schwarzer ins Weiße Haus geschafft hat. Außenministerin Zipi Livni erinnert Obama aber auch an die „unerschütterlichen Sonderbeziehungen“ zwischen den beiden Ländern. Israel erwarte, dass die enge strategische Partnerschaft fortgesetzt werde, sagte Livni.

"Frieden, Leben, Wohlstand"

Der Iran wertete die Wahl Obamas als Triumph über die Politik Bushs. Die irakische Regierung, die Obama im Wahlkampf scharf kritisiert hatte, rang sich am Vormittag zu einem dürftigen Glückwunsch durch.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat große Erwartungen. „Ich hoffe, dass diese Wahl Frieden für Afghanistan, Leben nach Afghanistan sowie Wohlstand für das afghanische Volk und den Rest der Welt bringen wird“, sagte Karsai. Seine fundamentale Forderung: Zivile Opfer vermeiden. „Der Kampf gegen den Terrorismus kann nicht in afghanischen Dörfern gewonnen werden.“ Obama will die US-Truppen in Afghanistan aufstocken.

In Obama (Japan) wird gefeiert

Russland Präsident Dmitri Medwedew hatte gestern bei seiner Rede zur Lage der Nation keinen Glückwunsch an Obama ausgesprochen. In einem Telegramm hat er ihm aber doch noch gratuliert. „Ich hoffe auf einen konstruktiven Dialog“, schrieb er. Und: „Die russisch-amerikanischen Beziehungen gelten traditionell als Faktor der Stabilität in der Welt.“ Chinas Staatspräsident Hu Jintao wünscht sich, dass die Beziehungen „auf eine neue Ebene“ gestellt würden.

Auch Japan gratulierte. Allerdings hat das Japanische Olympischen Komitee Bedenken wegen der herrschenden Obama-Euphorie: Für die Spiele 2016 bewerben sich unter anderem Tokio und Chicago. „Ich frage mich, wie die IOC-Mitglieder reagieren, wenn Obama bei einer Präsentation der Bewerbung für Chicago auftritt“, erklärte der Präsident des Komitees.

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