Wilde Spekulationen über Nordkoreas Staatschef

Während die Welt auf eine «wichtige Bekanntmachung» aus Nordkorea wartet, droht das Regime Südkorea mit einem Militärschlag. Unterdessen überschlagen sich die Gerüchte über den Verbleib des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il.
von  Abendzeitung
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il ist schon seit zwei Monaten nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il ist schon seit zwei Monaten nicht mehr öffentlich aufgetreten. © AP

Während die Welt auf eine «wichtige Bekanntmachung» aus Nordkorea wartet, droht das Regime Südkorea mit einem Militärschlag. Unterdessen überschlagen sich die Gerüchte über den Verbleib des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il.

Die angeblich wichtige Ankündigung aus Nordkorea ist bislang ausgeblieben. Stattdessen droht das kommunistische Regime dem Nachbarland Südkorea mit einem Militärschlag: Sollte der Abwurf von Flugblättern nicht gestoppt werden, könnte dies zu einer militärischen Auseinandersetzung führen, wie die staatliche nordkoreanischen Zeitung «Minju Joson» am Dienstag berichtete.

In den Flugblättern, die in der Nähe der schwer gesicherten Grenze zwischen den beiden Ländern abgeworfen wurden, wird zum Sturz des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il aufgerufen. Kim wird darin als «mörderischer Diktator» bezeichnet. Die Verbreitung der Flugblätter könnte schwerwiegende Folgen haben, hieß es in dem Bericht. «Eine militärische Auseinandersetzung würde zweifellos in einen atomaren Krieg münden, worunter das ganze Land leiden würde.» Anfang Oktober hatten Aktivisten, darunter auch Überläufer aus Nordkorea, von einem Fischerboot im Gelben Meer nahe der Grenze zu Nordkorea zehn Ballons mit 100.000 Flugblättern losgelassen.

Im Rollstuhl oder gar schon tot?

Unterdessen überschlagen sich die Gerüchte über den Gesundheitszustand von Kim Jong Il, vor allem nach einem japanischen Pressebericht vom Wochenende, wonach eine wichtige Ankündigung in Nordkorea bevorstünde. Das rechtsnationale Blatt «Sankei Shimbun» hatte unter Berufung auf nicht genannte Quellen in der japanischen Regierung vermeldet, Nordkorea habe seinen Diplomaten in ausländischen Botschaften verboten, «rauszugehen». Am Montag gebe es möglicherweise eine «wichtige Bekanntmachung». Kim ist seit zwei Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Seit der 66-jährige Regierungschef auch bei den Feierlichkeiten am 9. September zur Staatsgründung vor 60. Jahren nicht in Erscheinung trat, wird von Tokio bis Peking heftig spekuliert: Manche mutmaßen, Kim habe einen Schlaganfall erlitten und sitze im Rollstuhl, andere gehen davon aus, er sei bereits tot. Obwohl Nordkorea unermüdlich dementiert, und selbst der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Sang Hee glaubt, dass Kim weiterhin die Kontrolle über seine Regierung ausübt, halten sich die Gerüchte hartnäckig. Vor allem nach den jüngsten TV-Bildern, die den Diktator bei einem Besuch von Soldaten zeigt. Allerdings handelte es sich offensichtlich um Archivbilder, denn die grünen Blätter an den Bäumen im Hintergrund lassen darauf schließen, dass der Besuch im Sommer stattfand - und nicht im Oktober. (nz)

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