Wie vermögend sind die Südeuropäer wirklich?
Frankfurt -Italiener und vor allem Spanier haben mehr Vermögen als die Deutschen. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ der Bundesbank. Danach ergibt sich ein durchschnittliches Nettovermögen deutscher Privathaushalte von 195 200 Euro. Etwaige Schulden sind bereits abgezogen. In Frankreich beträgt der Wert 229 300 Euro, in Spanien 285 800 Euro.
Die Unterschiede werden sogar noch größer, wird nicht der Durchschnitt, sondern der Median betrachtet, ein Haushaltstyp genau aus der Mitte der Bandbreite: Das Nettovermögen beträgt dann in Deutschland 51 400, in Österreich 76900, in Italien 163 900 und in Spanien 178 300 Euro. Italiener und Spanier wären demnach dreimal so reich wie Deutsche. Die Bürger im Süden Europas sind also keineswegs alles arme Schlucker, so scheint es. In finanziellen Schwierigkeiten sind tatsächlich auch eher die Staatsfinanzen oder wie in Spanien die Banken. Es darf aber nicht außer Acht gelassen werden:
Die Wiedervereinigung. Betrachtet man West und Ost getrennt, steht einem respek-tablen durchschnittlichen Vermögen von 230 240 Euro West ein Ost-Vermögen von 67 500 Euro gegenüber.
Der Anteil an Mietern. Eine eigene Immobilie erhöht das Vermögen enorm. In Deutschland wohnen aber die meisten Menschen zur Miete: Nur 44 Prozent haben Wohneigentum, während es in Italien 69 Prozent sind, in Spanien 83 Prozent.
Die Erhebungszeit. In Spanien wurden die Zahlen 2008 erhoben – vor der Eurokrise und damit auch vor dem dramatischen Preisverfall spanischer Immobilien.
Die Sozialkassen. Die Ansprüche gegenüber den Sozialversicherungen, also vor allem die zu erwartende Rente, sind bei der Berechnung unberücksichtigt geblieben. Hier haben die Deutschen einen Vorteil gegenüber Südeuropa. Zu Zypern gibt es zwar noch keine aktuellen Zahlen, einer älteren Untersuchung zufolge sollen die Bürger finanziell ähnlich dastehen wie die Spanier. Die Studie wird laufend aktualisiert.