Wie gefährlich sind die US-Gefangenen?

Guantánamo-Häftlinge in Deutschland? Nicht nur bei der Bundesregierung herrscht große Skepsis. Die Geheimdienste fürchten eine „gefährliche Handvoll“ Terrorverdächtige, die einreisen könnten.
von  Abendzeitung
Ein Häftling in einem Zellenblock in Guantanamo
Ein Häftling in einem Zellenblock in Guantanamo © dpa

BERLIN - Guantánamo-Häftlinge in Deutschland? Nicht nur bei der Bundesregierung herrscht große Skepsis. Die Geheimdienste fürchten eine „gefährliche Handvoll“ Terrorverdächtige, die einreisen könnten.

Deutschland reagiert immer verhaltener auf den Wunsch Amerikas nach der Aufnahme von Guantánamo-Häftlingen. Die Bundesregierung erklärte, die Zuständigkeit für die Flüchtlinge liege zuerst bei den USA und den Herkunftsländern. Und auch in der Union verstärkt sich die Kritik an den US-Plänen. Die Menschrechte-Sprecherin der Fraktion, Erika Steinbach, sagte, die USA seien schließlich groß genug, um den Insassen eine Heimat zu bieten.

Auch die deutschen Geheimdienste zeigen sich alarmiert. Es bestehe die Gefahr, dass Deutschland eine „gefährliche Handvoll“ Terrorverdächtiger aufnehmen solle, hieß es in Berlin. Die Geheimdienstler befürchten, dass die Männer von „islamistischen Schläfern“ in Deutschland schon erwartet werden könnten. Denn es gibt nach den Erkenntnissen der Geheimdienste eine „beachtliche Zahl von Islamisten“, die unentdeckt in der Bundesrepublik leben und nach einem geheimen Zeichen der El Kaida Anschläge im Bundesgebiet verüben könnten. Die „Schläfer“ und die anderen bereits bekannten etwa 130 gewaltbereiten islamistischen „Gefährder“ könnten „von den Erfahrungen der ehemaligen Häftlinge, die diese in Pakistan oder Afghanistan gesammelt haben, profitieren“, warnen die Geheimdienstexperten.

Für die Gefahr, die von den Ex-Häftlingen ausgehen könnte, spricht auch eine Statistik der US-Regierung. Demnach steht mittlerweile einer von fünf aus dem Gefangenenlager auf Kuba entlassenen Häftlingen wieder unter Terrorverdacht oder ist bereits rückfällig geworden, hieß es in Washington.

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