Wie bestellt
Der Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt über die Summe, die die große Koalition den Steuerzahlern aufbürdet.
München - „Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt?“ – seit 64 Jahren ist das ein viel gespieltes Karnevals-Lied, manche behaupten, man könne es sogar im Münchner Fasching hören. Seit den gestrigen Koalitionsgesprächen hat das rheinische Liedgut gar das Zeug zur Ersatz-Nationalhymne – und zwar in seiner ganzen gewaltigen Text-Tiefe: Denn die Summe, die die große Koalition dem Steuer- oder Beitragszahler aufbürdet, ist gewaltig. 40 Milliarden Euro haben Merkel, Gabriel und Seehofer in einer Nacht ausgegeben – Tendenz stetig steigend in den nächsten 20Haushalts-Jahren. Bestellt hat das – der Wähler.
Denn ganz egal, ob er sich diese Koalition gewünscht hat oder nicht, parteiübergreifend stand schon vor dem Urnengang fest: Das Leben ist ungerecht und die Bundesregierung soll gefälligst was dagegen tun.
Und da gab es einiges zu tun: Dass ältere Mütter 56 Euro weniger Rente pro Monat und Kind bekommen – ungerecht! Dass man auch nach 45 Beitragsjahren erst mit 65 in Rente darf – sehr ungerecht! Dass Geringverdiener im Alter zum Sozialamt müssen – äußerst ungerecht! Dass wir im Ausland Pickerl lösen, Ausländer bei uns aber keine Maut zahlen – eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!
Mutti Merkel, Landesvater Seehofer und Jung-Papa Gabriel hörten das Wehklagen und schütten nun trotz unsicherer Finanzierung das Füllhorn aus. „Wer hat so viel Pinke-Pinke, wer hat so viel Geld?“ Der Deutsche – der hat’s nämlich auch bestellt.
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