Westerwelles Zeit läuft ab

Die Tage des FDP-Vorsitzenden scheinen gezählt. Ein Landesverband nach dem anderen distanziert sich. Wäre Bayerns FDP-Chefin Leutheusser- Schnarrenberger eine gute Übergangskandidatin?
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Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vor einem Plakat mit 
Parteichef Guido Westerwelle. Beerbt sie ihn?
dpa Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vor einem Plakat mit Parteichef Guido Westerwelle. Beerbt sie ihn?

Die Tage des FDP-Vorsitzenden scheinen gezählt. Ein Landesverband nach dem anderen distanziert sich. Wäre Bayerns FDP-Chefin Leutheusser- Schnarrenberger eine gute Übergangskandidatin?

Berlin -  Für Guido Westerwelle
kommen die Einschläge immer näher. Immer mehr führende Liberale fordern mehr oder weniger unverhohlen seine Ablösung als FDP-Chef. Und während die junge liberale Männerriege rund um Christian Lindner und Philipp Rösler auffällig still hält, wagen sich altgediente FDP-Frauen aus der Deckung.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte: „Man darf nicht alles auf die Atomkatastrophe in Fukushima schieben.” Sie attestierte der FDP ein Glaubwürdigkeitsproblem. Und fügt ziemlich deutlich hinzu: „Wenn die FDP nach Antworten sucht und Konsequenzen zieht, muss sie berücksichtigen, dass wir schon vorher in einer schwierigen Situation waren.”
Auch die erfolgreiche Hamburger FDP-Fraktionschefin Katja Suding forderte ein neues inhaltliches und personelles Gesamtkonzept: „Ein ,Weiter so’ darf es nicht geben. Dabei stehen prinzipiell alle Ämter und Themen zur Disposition.”

Noch weiter geht Schnarrenbergers Stellvertreterin in der Bayern-FDP, die Landes-Vizechefin Renate Will: Sie forderte Westerwelle offen zum Rücktritt auf. „Es reicht nicht, nur ein paar Stellvertreter auszutauschen”, sagte sie der „SZ”. Will hat auch schon eine Nachfolgerin parat: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Sie stehe für ein „breites Spektrum eines ganzheitlichen Liberalismus”, sagte sie: „Bei ihr passen Person und Inhalt zusammen.”

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als Westerwelle-Nachfolgerin – wie realistisch ist so ein Szenario? Tatsächlich ist die Idee so abwegig nicht – sie kursiert zumindest in FDP-Präsidiumskreisen. Dort heißt es, Christian Lindner sei für den Parteivorsitz noch zu jung und unerfahren. Man brauche nach Westerwelle also erstmal einen Übergangskandidaten. Brüderle sei nach seinem Atom-Ausrutscher nicht vermittelbar, außerdem zu alt. Außerdem komme es jetzt auf einen echten personellen und thematischen Neubeginn an. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger scheint einigen da eine gute Wahl zu sein.

Aber auch über den ehrgeizigen jungen Generalsekretär hört man bei den Liberalen derzeit viel Lob: „Christian Lindner hat das Potenzial, einmal Parteivorsitzender zu werden”, sagt Katja Suding. „Christian Lindner ist ein guter Mann, dem in der FDP noch eine große Zukunft bevorsteht”, sagt der niedersächsische FDP-Wirtschaftsminister Jörg Bode.
Westerwelle weilte gestern auf Staatsbesuch in China – und erfuhr aus der Ferne, wie sich ein Landesverband nach dem anderen von ihm distanzierte. Wie lange hält er noch durch? Hessens FDP-Chef Jörg Uwe Hahn gab schon mal ein Zeitfenster vor. Auf die Frage, ob Westerwelle zurücktreten müsse, antwortete er: „Er muss nicht zurücktreten, weil seine Amtszeit am 13. Mai dieses Jahres ausläuft.”

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