Westerwelle droht mit Boykott der Afghanistan-Konferenz

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat damit gedroht, der internationalen Afghanistan-Konferenz Ende Januar fern zu bleiben. Er fürchtet, dass die teilnehmenden Staaten einzig über Truppenkontingente sprechen könnten.
von  Abendzeitung
Außenminister Guido Westerwelle
Außenminister Guido Westerwelle © dpa

BERLIN - Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat damit gedroht, der internationalen Afghanistan-Konferenz Ende Januar fern zu bleiben. Er fürchtet, dass die teilnehmenden Staaten einzig über Truppenkontingente sprechen könnten.

„Wenn die Afghanistan-Konferenz in London eine reine Truppenstellerkonferenz wird, fahre ich nicht hin“, sagte er dem Magazin „Stern“. Notwendig seien ein breiter politischer Ansatz und eine Gesamtstrategie. In der Bundesregierung gibt es nach wie Vorbehalte, die Zahl der deutschen Soldaten in Afghanistan, wie von den USA verlangt, deutlich zu erhöhen.

Westerwelle bezeichnete es als „gesund“, dass die deutsche Bevölkerung gegenüber Auslandseinsätzen der Bundeswehr zurückhaltend sei: „Wäre es andersherum, würde ich mir Sorgen machen.“ Er versprach, im Auswärtigen Amt alles zusammenzutragen, um an der Aufklärung des Luftangriffs auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklaster am 4. September in Kundus mitzuwirken. Dabei starben nach „Stern“-Recherchen 92 Menschen, darunter viele Zivilisten. „Wenn man diese Bilder sieht, kann kein mitfühlender Mensch darüber hinweg gehen“, sagte der Außenminister.

dpa

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