Westerwelle am Ende
Rösler und Merkel müssen die Konsequenzen ziehen. Matthias Maus, der Chefreporter der AZ, über Westerwelles Taumel in den Abgrund.
Es wird viel geredet ist letzter Zeit über die Zukunft des Nationalstaates, ob seine Zeit nicht vorbei sei. Ob nicht größere Einheiten - wie Europa – nötig wären, um noch größeren – wie China oder den USA– die Stirn zu bieten. Deutschland und seine Kanzlerin kämpft gegen diese Einsicht an.
Doch dabei hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Problem. Ihr eigener Außenminister macht sich mit seinem Libyen-Debakel unmöglich, er raubt der deutschen Außenpolitik die Glaubwürdigkeit, er sorgt dafür, das Deutschland nicht mehr ernst genommen wird.
Ein Auswärtiges Amt aber, auf das nicht mehr gehört wird, ist im reinen Sinne überflüssig. Nein, das soll nicht der hundertste Westerwelle-Bashing-Kommentar werden. Den aktuellen Herren der Diplomaten als völlig Fehlbesetzung zu enttarnen ist so überraschend wie die Enthüllung, die Sonne gehe abends unter.
Es ist längst nicht mehr ein Problem Westerwelle. Die Kanzlerin, die auf der Weltbühne um Profil und Einfluss ringt, darf nicht nur über die Wirtschaftsmacht Gewicht haben. Es braucht auch Geschick, Verlässlichkeit, Ausstrahlung, Urteilskraft, Seriosität. Nicht alle Außenminister konnten diese Eigenschaften in gleichen Maße auf sich vereinen. Welche dieser Einstellungsvoraussetzungen aber würde man dem Amtsinhaber zubilligen?
Westerwelle ist erledigt, er ist am Ende, und jeder Tag, an dem er sich hält, ist ein verlorener. Merkel und Rösler wissen das. Sie müssen die Konsequenzen ziehen.
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