Werden wir auch bald in Zügen kontrolliert?

Verkehrs- und Innenminister aus neun europäischen Ländern wollen nach der Attacke im Hochgeschwindigkeitszug Thalys über Sicherheitsverschärfungen im Bahnverkehr beraten.
von  dpa

Paris - Diskutiert werden soll am Nachmittag in Paris, ob und wie Reisende systematischer kontrolliert werden können.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve erwartet dazu neben den zwei zuständigen EU-Kommissaren auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sowie Kollegen aus Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Luxemburg.

Gesprochen werden soll unter anderem über mögliche Gepäckkontrollen, Sicherheitschecks oder die Überprüfung von Personaldaten, etwa beim Kauf von Tickets. In Paris wurde bereits eingeräumt, dass solche Maßnahmen den Schusswaffeneinsatz im Thalys nicht zwangsläufig verhindert hätten.

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Die EU-Kommissare haben einen Drei-Punkte-Plan für mehr Sicherheit dabei. Er soll für Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE oder TGV gelten. Der Brüssel ansteuernde Thalys basiert auf dem französischen TGV. Der Plan sieht Videoüberwachung in solchen Zügen vor, dazu eine bessere Schulung des Zugpersonals und je nach Gefährdungslage auch ein Einsatz von bewaffnetem Sicherheitspersonal, wie die dpa in Brüssel aus Kommissionskreisen erfuhr. Passagiere und Gepäck könnten per Metalldetektor oder Ganzkörperscanner überprüft werden.

Dobrindt äußerte vor dem Treffen Zweifel an verschärften Vorkehrungen. Ein Bahnhof könne nicht zur gleichen Sicherheitszone wie ein Flughafen ausgebaut werden, sagte er der "Rheinischen Post". "Das würde die Mobilität und die Freiheit der Mobilität erheblich einschränken." Das Zahlenverhältnis von Fluggästen zu Bahngästen zeige, dass es nicht leicht möglich sein werde, in jedem Zug Sicherheitspersonal vorzusehen, sagte Dobrindt.

Der 25 Jahre alte Angreifer hatte in der vergangenen Woche mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet im Zug von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet und dabei zwei Menschen schwer verletzt. Der Mann war von mehreren Fahrgästen niedergerungen worden. Frankreichs Ermittler werten die Tat als Terroranschlag und gehen davon aus, dass der Marokkaner ein Blutbad anrichten wollte. Frankreich war auch nach der Anschlagsserie von Paris im Januar in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel islamistischer Angriffe und Terrorpläne.

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