Wenn Männer weinen: Sind Putins Tränen echt?
Nationaltorwart Manuel Neuer hat es getan und auch Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl. Besonders herzzerreißend war es bei Bundesliga-Trainer Jürgen Klopp, dezenter bei Ex-Kanzler Helmut Schmidt: Das Weinen. Ja, auch Männer vergießen Tränen. Nicht sehr oft, aber immerhin. Denn gemeinhin gilt: Männer weinen nicht.
Das ist sogar statistisch erwiesen. Im Schnitt heult jeder Kerl 17mal im Jahr – Frauen aber vier Mal so oft.
Dabei ist männliches Nicht-Weinen keineswegs angeboren. Bis zum 13. Lebensjahr vergießen Buben und Mädchen gleich häufig Tränen. In der Pubertät verschwindet dies durch den Gruppenzwang jugendlicher Cliquen vor allem bei den Jungen. Später klafft dann die Schere zwischen den Geschlechtern weit auseinander, nicht nur was die Häufigkeit, sondern auch was die Dauer des Weinens betrifft.
Bei Frauen kullern die Tränen im Schnitt sechs Minuten lang, bei Männern vier Minuten. Weinen geht nur bei 6 Prozent der Männer in Schluchzen über – aber bei 65 Prozent der Frauen.
Dieser Unterschied hat Folgen: „Weibliches Weinen wirkt länger, dramatischer und herzzerreißender“, sagt Elisabeth Messmer von der Augenklinik der Münchner Ludwig- Maximilians-Universität. Der Anlass für männliche Tränen kann sehr verschieden sein: Manuel Neuer und Jürgen Klopp weinten wegen des Abschieds von bisherigen Vereinen, Helmut Schmidt nach dem Anschlag vom 11. September, Helmut Kohl nach dem Tod seines Mitstreiters Alfred Dregger, George Bush um tote US-Soldaten und Ottmar Hitzfeld bei seiner Verabschiedung aus der Bundesliga.