Welternährungsgifel in Rom: Auswege aus dem Hunger

1 02 000 000 haben nicht genug zu essen. Jeder siebte Mensch auf der Welt hungert. In Rom suchen 60 Staatschefs auf dem Welternährungsgipfel eine Lösung. Auch der Papst mahnte die Regierungen.
Jeder siebte Mensch auf der Welt hungert. Jeden Tag sterben 24.000 Kinder, Frauen und Männer, weil sie nichts zu essen haben. Seit 2000 wächst die Zahl der Hungernden wieder. Der Welternährungsgipfel in Rom versucht, das Problem anzugehen. Mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Der Papst war da, Muammar Gaddafi hält Hof, die Frau von Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat auch was gesagt und die deutsche Ernährungsministerin Ilse Aigner hält es für einen Erfolg, das „erstmals alle das Recht auf Nahrung anerkannt“ hätten. Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs sind in Rom auf Einladung der Welternährungsorganisation versammelt. Allerdings ist nur ein Vertreter der reichsten Länder da: Lokalmatador Silvio Berlusconi.
Den nötigen Ernst verbreitet der Papst auf der Konferenz: „Hunger ist das grausamste und konkreteste Zeichen von Armut“ sagte Benedikt: „Es ist unmöglich, weiterhin den Überfluss und die Verschwendung zu akzeptieren, während das Hunger-Drama immer größere Ausmaße annimmt“. Scharf kritisierte der Papst auch die Agrarsubventionen in den entwickelten Ländern. Diese verzerrten den Markt zulasten der ärmeren Länder. Es sei „Egoismus“, mit Getreide zu spekulieren. Die reichen Länder hätte eine besondere Verantwortung gebenüber den Ärmeren, schloss der Papst.
Reiche Staaten sollen in die Landwirtschaft der Hungerregionen investieren
Immerhin beschloss der Gipfel einen Strategiewechsel. Bisher exportierten die reichen Staaten ihre Überschüsse in die Hungerregionen. Jetzt soll massiv in die Landwirtschaft der Länder investiert werden. Doch FAO-Chef Jacques Dijouf konnte sich nicht durchsetzte mit seinem Wunsch nach einer konkreten Investitionssumme. Dijouf wollte 30 Milliarden Euro jährlich.
Die Frau des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat sich am Sonntag bei einem Forum in Rom gezeigt und offenbar erstmals öffentlich das Wort ergriffen. Am Vorabend vor der Konferenz sagte sie, der Islam garantiere allen Familien Lebensmittel. Es war das erste mal, dass Asam al Sada Farahi in der Öffentlichkeit aufgetreten ist.
Scheitert auch dieser Ernährungsgipfel?
Die bisherigen Ernährungsgipfel sind an ihren Zielen bisher gescheitert. Das sogenannte „Millienniumssziel“, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, wird nicht mehr erwähnt. Auch das von der Uno avisierte Ziel, bis 2025 den Hunger auszurotten findet sich in der Abschlusserklärung nicht.
Zahlreiche Experten setzen nur geringe Hoffnungen auf den Gipfel. Es gebe eine Lobby derer, die nichts verändern wollten. „Geld allein wird das Problem nicht lösen“, erklärte die Hilfsorganisation Oxfam. Die Vereinten Nationen könnten viele vor dem Hungertod retten, wenn die einzelnen Staaten ihnen erlaubten, ihre diversen Initiativen zu koordinieren, sagt die Hilfsorganisation.
Für das Londoner Politikinstitut International Policy Network sind Handelshemmnisse die wahren Ursachen für Hunger und Mangelernährung. Trotz aller früheren Versprechungen „gibt es heute mehr hungernde Menschen als beim ersten Gipfel 2002“.