Welle der Gewalt in Israel - Kairo droht

Die Serie blutiger Anschläge im Süden Israels hat eine neue Welle der Gewalt und schwere diplomatische Spannungen zwischen Ägypten und Israel ausgelöst.
dpa |
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 Die Serie blutiger Anschläge im Süden Israels hat eine neue Welle der Gewalt und schwere diplomatische Spannungen zwischen Ägypten und Israel ausgelöst. Kairo drohte mit dem Abzug seines Botschafters aus Tel Aviv.

Tel Aviv/Kairo/Gaza/Ramallah - An diesem Sonntag will die Arabische Liga wegen der massiven israelischen Vergeltungsangriffe zu einer Krisensitzung in Kairo zusammenkommen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte am Samstag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas kündigte den seit Anfang 2009 bestehenden Waffenstillstand auf.

Bei den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben seit Donnerstagabend 14 Menschen getötet und etwa 45 verletzt. Extremisten feuerten im Gegenzug israelischen Medienberichten zufolge im gleichen Zeitraum etwa 45 selbst gebaute Raketen und Granaten Richtung Israel ab. Dabei wurden nach diesen Angaben mindestens elf Menschen verletzt. Alle Bewohner in Orten in der Nähe des Gazastreifens wurden aufgefordert, sich immer in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.

Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums wies eine mündliche Entschuldigung Israels für den Tod mehrerer Grenzpolizisten als ungenügend zurück. "Wir fordern eine formelle Entschuldigung", sagte der Sprecher, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben wollte. Israels Geschäftsträger werde zudem in Kürze in das Außenministerium einbestellt. Dabei werde die Regierung ihren "scharfen Protest" über den Tod der Grenzschützer äußeren. Damit korrigierte er frühere Angaben der Regierung, der Abzug des Botschafters sei schon beschlossene Sache.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte zuvor sein Bedauern über den Tod der Ägypter geäußert. "Israel bedauert den Tod der ägyptischen Polizisten während des Terrorangriffs gegen Israel", zitierte die Zeitung "Jerusalem Post" Barak. "Der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten ist sehr wichtig und hat strategische Bedeutung für die Stabilität des Nahen Ostens", habe der Minister weiter betont.

Die Ägypter waren den Berichten zufolge getötet worden, als israelische Sicherheitskräfte Attentäter nach den blutigen Anschlägen im Süden Israels an der Grenze zu Ägypten verfolgten. Bei den Anschlägen nördlich von Eilat hatten mutmaßlich palästinensische Terroristen 8 Israelis getötet und 31 weitere verletzt.

Ägyptens Ministerpräsident Essam Scharaf drohte Israel wegen des Todes der Grenzpolizisten mit Konsequenzen. "Das Blut der Ägypter ist zu wertvoll, als dass es ohne Antwort vergossen werden dürfte", schrieb Scharaf im sozialen Netzwerk Facebook. Was vor der ägyptischen Revolution noch akzeptiert worden sei, könne nach der Revolution nicht mehr hingenommen werden. Vor der israelischen Botschaft in Kairo demonstrierten tausende Menschen und forderten die Ausweisung des israelischen Botschafters.

Am Donnerstag unmittelbar nach den Anschlägen im Süden Israels hatte Barak Ägypten eine Mitschuld gegeben. "Die Angriffe sind ein Beweis für die mangelnde Kontrolle der Ägypter auf der Sinai-Halbinsel und das Erstarken terroristischer Gruppen dort", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums.

Unter den Toten im Gazastreifen sollen sich auch zwei führende Mitglieder der besonders radikalen Gruppe Volkswiderstands-Komitee (PRC) befinden. Nach israelischen Angaben wurden die beiden gezielt getötet. Diese Organisation dementierte jedoch, etwas mit den Terroranschlägen in Israel zu tun zu haben.

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