Weihnachtssegen: Papst fordert Solidarität

ROM - Zum Fest der Liebe und der Geburt Jesus Christus müssen Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit im Zentrum stehen. In seiner Weihnachtsbotschaft fügt der Papst noch die Religionsfreiheit hinzu. Er ruft dazu auf, mehr gegen die Verfolgung und Diskriminierung von Christen zu tun.
Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Welt aufgerufen. Vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom verlangte das Oberhaupt der Katholiken am Weihnachtstag zugleich die «volle Achtung der Religionsfreiheit» aller Gläubigen. Er verurteilte die Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern. «Die Nachricht von Weihnachten ist Licht auch für die Völker, für den gemeinsamen Weg der Menschheit», machte der Papst den Menschen weltweit aber auch Hoffnung.
Starke Sicherheitsmaßnahmen waren getroffen worden, nachdem sich im Vorjahr eine verwirrte Frau auf den Papst stürzen und ihn niederreißen konnte. Diesmal kam es zu keinerlei Zwischenfällen. Kurz vor Weihnachten hatten Briefbombenanschläge in zwei Botschaften Terroralarm und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst.
«Das Licht von Weihnachten strahle von neuem in jenem Land auf, wo Jesus geboren wurde, und leite Israelis und Palästinenser bei der Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben», sagte Benedikt von der Loggia des Petersdomes aus. Er verwies auf den «Schmerz der geliebten christlichen Gemeinden im Irak und im Nahen Osten» und rief die Nationen zu einer aktiven Solidarität mit all jenen auf, die dort verfolgt und diskriminiert würden. Der Papst erwähnte außerdem die Christen in China, die trotz eingeschränkter Religions- und Gewissensfreiheit zu ihrem Glauben stehen sollten.
Tätige Solidarität brauchten die Menschen in Haiti, die immer noch an den Folgen des verheerenden Erdbebens und dann der Choleraepidemie litten, mahnte der Pontifex. «Die Geburt des Erlösers eröffne den Menschen in Somalia, Darfur und in der Elfenbeinküste Perspektiven eines beständigen Friedens und echten Fortschritts», ging er auf die derzeit heißen Krisenherde ein. In Afghanistan und Pakistan fehlten Sicherheit und Achtung der Menschenrechte, auf der Halbinsel Korea Versöhnung, sagte der Papst vor den im Regen ausharrenden Gläubigen.
Benedikt erteilte dann den traditionellen Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) und verlas Weihnachtsgrüße in 65 Sprachen. Auf Deutsch sagte er: «Die Geburt Jesus Christus Jesus Christus, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!» Die traditionelle Weihnachtsansprache von der Loggia des Petersdoms aus wurde von zahlreichen TV-Anstalten übertragen.
Am Heiligen Abend hatte Benedikt mit Tausenden Gläubigen die Christmette im Petersdom gefeiert. In seiner Predigt vor der Menschenmenge in der festlich geschmückten Basilika nannte er Jesus den Träger der Verheißung des Friedens: «Dieses Kind hat das Licht der Güte in den Menschen entzündet und ihnen Kraft gegeben, der Tyrannei der Macht zu widerstehen.» Jesus, dessen Geburt gefeiert werde, brauche keine Weisen der Welt als Ratgeber. Benedikt betete zu Gott und bat ihn darum, seine Macht zu zeigen, für ein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Denn es gebe auch heute noch «dröhnende Stiefel» und blutige Gewalt, erinnerte der Papst.
Benedikt hatte vor der Christmette die riesige Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz gesegnet und im Fenster seines Apostolischen Palastes ein Friedenslicht angezündet. Die Messe war wie schon 2009 mit Rücksicht auf den 83-jährigen Papst um zwei Stunden vorverlegt worden. (dpa)