Wegen Untreue-Vorwurfs: Bürgermeister suspendiert

Der Bürgermeister des oberfränkischen Markts Zapfendorf, Matthias Schneiderbanger (CSU), soll die Gemeindekasse um 300 000 Euro erleichtert haben.
Simone Ketterl |
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Matthias Schneiderbanger, der Ex-Rathauschef der Gemeinde aus dem Landkreis Bamberg, soll angeblich 300.000 Euro illegal kassiert haben.
https://www.facebook.com/matthias.schneiderbanger.75 Matthias Schneiderbanger, der Ex-Rathauschef der Gemeinde aus dem Landkreis Bamberg, soll angeblich 300.000 Euro illegal kassiert haben.

Der Bürgermeister des oberfränkischen Markts Zapfendorf, Matthias Schneiderbanger (CSU), soll die Gemeindekasse um 300 000 Euro erleichtert haben. Dafür sitzt er in U-Haft und wurde jetzt seines Amtes enthoben.

Zapfendorf - „Ehrlich, menschlich, bescheiden“ – so warb CSU-Politiker Matthias Schneiderbanger auf seiner Homepage. Am 01. Dezember 2014 war der Bürgermeister des oberfränkischen Markts Zapfendorf (Landkreis Bamberg) festgenommen worden (AZ berichtete). Nun wurde der 37-Jährige, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, seines Amtes enthoben. Das sagte der Sprecher der Landesanwaltschaft, Anton Meyer, am Dienstag in München.

Das bedeutet, die 5000-Einwohner-Gemeinde muss binnen drei Monaten neu wählen. Schneiderbanger soll laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Hof zwischen 1. Januar und 16. Oktober 2014 mit Buchungstricks rund 300 000 Euro aus der Gemeindekasse veruntreut haben. Obwohl er geständig ist, bleibt der Ex-Rathaus-Chef bis auf weiteres in Untersuchungshaft. Der Grund: Flucht- und Verdunklungsgefahr.

Was Schneiderbanger, der als bescheiden galt, mit dem Geld gemacht hat, ist weiterhin unklar. In Zapfendorf kursieren diesbezüglich die wildesten Gerüchte: Die einen sagen, er habe mit Aktien spekuliert, andere wiederum behaupten, er habe sich an Unternehmen im Ausland, etwa einer Zigarettenfabrik in der Dominikanischen Republik, beteiligt. Die Staatsanwaltschaft will beide Varianten nicht bestätigen.

Lesen Sie hier: Kreidl-Affäre: Großrazzia in Miesbach

Dass der CSU-Politiker die Gemeinde um 300 000 Euro geprellt haben soll, schockiert die meisten Bewohner des Marktes nach wie vor. Immerhin war Schneiderbanger erst im März vergangenen Jahres zur Wahl um den Bürgermeisterposten angetreten – und setzte sich prompt im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerber durch. Dass er sich auf Kosten der Gemeinde bereichert haben soll, wollen viele nicht glauben.

Schließlich hatte der 37-Jährige schon seine Lehre im Rathaus absolviert, sich dann hochgearbeitet und sein Abitur nachgeholt. Schneiderbangers Lebensführung war unauffällig. Der Ex-Bürgermeister wohnte bei seinen Eltern, fuhr ein kleines Auto und hatte – soweit man weiß – keine kostspieligen Hobbys.

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