"Weckruf 2015": So will Lucke die AfD retten

Straßburg – Der Machtkampf in der AfD bringt die Euro-Gegner an den Rand der Spaltung. Welch absurdes Ausmaß der Streit der Führungskräfte inzwischen erreicht hat, zeigt die jüngste Posse nach der Bekanntgabe der Initiative "Weckruf 2015", mit der AfD-Gründer Bernd Lucke den rechtsnationalen Flügel der Partei loswerden will.
Wenige Stunden nachdem der liberale Flügel die Kampagne gestartet hatte, ließen die Co-Vorsitzenden Frauke Petry und Konrad Adam Luckes Zugang zum Mail-Verteiler der Partei sperren. Als sich Lucke daraufhin beim Administrator der AfD beschwerte, blockierte dieser nach Angaben von Parteisprecher Christian Lüth vom Dienstag bis auf weiteres für alle den Zugriff auf die Mitglieder-Datenbank.
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Bei allen internen Scharmützeln will Lucke dennoch um jeden Preis die Einheit der Partei retten. "Weckruf 2015" diene dazu, die AfD vor einer Spaltung zu bewahren, sagte Lucke am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Straßburg. Gerüchte über die Neugründung einer Partei wies der EU-Abgeordnete entschieden zurück. Es gehe darum, eine Diskussion über die grundsätzliche moderate Ausrichtung der Partei einzuleiten.
Mit Blick auf den starken rechtspopulistischen AfD-Flügel sprach Lucke von der Gefahr, durch einen "falschen Zungenschlag" viele Mitglieder zu verlieren. "Wir sind keine Protest- und Wutbürger-Partei. Dies ist die nicht die Partei, die wir gegründet haben", sagte Lucke. Der Richtungsstreit in der AfD tobt zwischen dem liberal-konservativen Lager um Lucke und rechtsnationalen und populistischen Mitgliedern.
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Die "Weckruf"-Kampagne soll entweder auf eine Abwahl populistischer und rechtsnationaler Kräfte beim Bundesparteitag im Juni hinauslaufen oder aber in der Neugründung einer neuen Partei münden.