"Was wollt’s denn mit denen?" - Gerüchte über CSU-Zerwürfnis

BayernLB-Desaster, Kommunalwahlschlappe, Raucher-Wiesn und Transrapid-Blamage – es steht nicht gut um die Partei und um das Ansehen des Duos Beckstein/Huber. Doch die beiden dementieren: »Das Tandem hält fest zusammen.«
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Skeptischer Blick: Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (l.) und CSU-Chef Erwin Huber.
dpa Skeptischer Blick: Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (l.) und CSU-Chef Erwin Huber.

MÜNCHEN, BERLIN - BayernLB-Desaster, Kommunalwahlschlappe, Raucher-Wiesn und Transrapid-Blamage – es steht nicht gut um die Partei und um das Ansehen des Duos Beckstein/Huber. Doch die beiden dementieren: »Das Tandem hält fest zusammen.«

Das wird die Woche der bitteren Wahrheiten für die CSU: Am Donnerstag will die BayernLB auf ihrer Bilanzpressekonferenz Klarheit über die Höhe der Milliardenverluste schaffen – am Freitag hatte Ministerpräsident Günther Beckstein per Zeitungsinterview die Zahl von vier Milliarden Euro unwidersprochen gelassen. Am Freitag und Samstag wird dann der CSU-Vorstand auf einer Klausurtagung in Kreuth hinter verschlossenen Türen Tacheles reden und das Spitzen-Tandem zur Rede stellen.

„Chaostruppe“ in der Chefetage

„Ja, was wollt’s denn mit denen?“, soll mittlerweile bereits in der CSU-Basis gestöhnt werden, sobald die Rede auf das Tandem kommt. Aber auch immer mehr Mandatsträger aus Landtag und Berliner CSU-Landesgruppe schimpfen unverholen über das „noch nicht eingespielte Team“ oder ächzen über die „Chaostruppe“ in der Chefetage – vom Spott der Opposition ganz zu schweigen.

Selbst die konservative Springer-Presse zieht heftig vom Leder: Die „Bild“-Zeitung macht Beckstein und Huber bundesweit als „die Weißwürstchen von der CSU“ lächerlich. Vom „großen Scheitern“ und einem „beträchtlichen Imageschaden für die CSU“ schreibt die „Welt am Sonntag“. Der „Spiegel“ wiederum fällt das vernichtende Urteil, die neue CSU-Führung stehe „sechs Monate nach ihrem Start vor einem Scherbenhaufen“: Huber sei in seinem Schweizer Urlaubsort „schockiert“ gewesen, als er am Freitag die Tickermeldungen über Becksteins Wortmeldung zur BayernLB gelesen habe – schließlich sitzt Huber im Verwaltungsrat der Bank. Der bayerische Finanzminister verwies denn auch pikiert auf den Vorstand der BayernLB, der die neuen Zahlen zu präsentieren habe: „Der Verwaltungsrat wird sie beraten und mögliche Konsequenzen erörtern. Alles andere ist im Moment verfrüht.“

Huber wiederum soll seinen Vorstoß zur Pendlerpauschale, den er am Osterwochenende via Interview lancierte, nicht mit dem Ministerpräsidenten abgesprochen haben. Bei einer Strategiekonferenz jedenfalls, zu der die CSU-Granden am Gründonnerstag führende Meinungsforscher in die Münchner Hanns-Seidel-Stiftung gebeten hatten, schwieg sich Huber nach AZ-Informationen über das Thema Pendlerpauschale aus.

"Von Zerwürfnis kann keine Rede sein"

Am Wochenende versuchten Beckstein und Huber, Gerüchte über ein „Zerwürfnis“ im Tandem hektisch zu dementieren. Beckstein versicherte, er habe sich mit Huber am Freitag telefonisch „in wirklich sehr guter, freundschaftlicher Atmosphäre“ unterhalten. Huber flötete: „Von einem Zerwürfnis kann keine Rede sein. Das Tandem hält fest zusammen und ist entschlossen, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam zu meistern.“

In der Schwesterpartei CDU sorgt man sich um den Zustand der CSU: „Wir beten jeden Tag, dass die CSU so schnell wie möglich wieder zu ihrer alten Stärke findet“, sagte der Chef der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag, Georg Brunnhuber.

Markus Jox

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