Was macht der CIA-Chef in Kiew?

Russland wirft dem Westen "Scheinheiligkeit" in Ukraine vor - Lawrow fordert Erklärung zu angeblichem Besuch von CIA-Chef
von  Georg Thanscheidt
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen "Scheinheiligkeit" im Ukraine-Konflikt vor.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen "Scheinheiligkeit" im Ukraine-Konflikt vor. © dpa

Moskau – Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen "grenzenlose Scheinheiligkeit" in seiner Haltung zu den aktuellen Ereignissen in der Ukraine vorgeworfen. "Wir können uns daran erinnern, als die Gewalt auf dem Maidan, die mit dutzenden und dutzenden Toten endete, Demokratie genannt wurde, während die aktuellen friedlichen Proteste im Südosten der Ukraine Terrorismus genannt werden", sagte Lawrow in Moskau.

"Diese Scheinheiligkeit sprengt jeden Rahmen." Russland fordere vom Westen seit langem eine "adäquate Reaktion". Lawrow warnte vor dem Einsatz von Gewalt gegen die Proteste im Osten der Ukraine.

"Wir haben klar gesagt, dass der Einsatz von Gewalt gegen die Demonstranten ernsthaft die Perspektiven einer Kooperation zur Beilegung der ukrainischen Krise in Frage stellen würde", sagte der Minister. Er forderte zudem eine Erklärung zu russischen Medienberichten über einen angeblichen Besuch des Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan, in Kiew am Wochenende.

"Bisher wurde uns keine vernünftige Erklärung dafür gegeben", sagte Lawrow. Auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz (Maidan) waren die monatelangen Proteste der vom Westen unterstützten proeuropäischen Opposition gegen Präsident Viktor Janukowitsch im Februar in blutige Straßenschlachten umgeschlagen.

Bei den Kämpfen zwischen bewaffneten Gruppen wie dem rechtsradikalen Prawy Sektor und den Sicherheitskräften wurden rund hundert Menschen getötet, bevor Janukowitsch Ende Februar gestürzt wurde. Russland warf dem Westen damals vor, gewaltbereite "Faschisten" zu unterstützen.

In den vergangenen Wochen kehrte sich die Situation um, da im Osten der Ukraine teils bewaffnete prorussische Gruppen gegen die neue Führung in Kiew protestieren und in mehreren Städten Verwaltungsgebäude und Polizeistationen besetzen.

Dabei wurden am Sonntag mehrere Menschen getötet. Nun ist es der Westen, der Russland vorwirft, bewaffnete Aktivisten zu unterstützen, um wie auf der ukrainischen Halbinsel Krim einen Anschluss an Russland vorzubereiten. Zudem besteht der Verdacht, dass russische Sicherheitskräfte direkt beteiligt sind.

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