Warum die Aufregung über die Geheimpläne der FDP zum Platzen der Ampel geheuchelt ist

Warum die Aufregung? Nahezu seit Beginn der Ampel und in diesem Jahr immer heftiger wurde von allen Beteiligten, von den Medien und vom Stammtisch spekuliert, wie lange die Zwangsehe von SPD, Grünen und FDP noch hält.
Machen wir uns doch alle ehrlich, wie jetzt die FDP: Wenig bis nichts hat diese Koalition zusammengehalten, und die wenigen Gründe waren nicht die besten. Die SPD wollte endlich wieder den Kanzler stellen, die Grünen wollten endlich das Land umkrempeln, und die FDP? Vielleicht doch mal lieber schlecht regieren als gar nicht regieren.
Nichts, was man nicht schon vorher kannte
Und nun ist passiert, was sogar mit Datum versehen schon Wochen vorher die Spatzen von den Dächern gepfiffen haben. Wer jetzt überrascht bis entsetzt tut, heuchelt. Das nun veröffentlichte FDP-Papier enthält nichts, aber auch gar nichts, was man nicht vorher schon von der Partei gehört hätte oder was man als Beobachter mitbekam – oder andere nicht ähnlich geplant hätten.
Einzig die Begrifflichkeiten sind diskutabel – oder besser: indiskutabel. Auf den Zweiten Weltkrieg in dieser Form zurückzugreifen zeugt von einer pubertären Selbstüberschätzung und peinlicher Geschichtsverwirrung. Dass Bijan Djir-Sarai nicht zugeben wollte, dass die FDP vom "D-Day" sprach, ist nur zu verständlich. Dass er deswegen zurücktritt, ist zwingend. Wegen des Inhaltes aber müsste er das nicht. Bleiben wir ehrlich: Inhaltlich hat die FDP recht. Und wollten nicht alle Neuwahlen? Na also.