Warnstreiks legen Flugverkehr lahm

Vor der entscheidenden Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat Gewerkschaft Verdi mit Warnstreiks an Flughäfen den Druck erhöht.
dpa |
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Frankfurt/Main/Düsseldorf - In Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart und weiteren Städten legten Flughafenmitarbeiter wie Kontrolleure, Feuerwehrleute und Bodenverkehrsdienste die Arbeit nieder. Am frühen Morgen hatte die Lufthansa im Internet bereits 450 gestrichene In- und Auslandsflüge veröffentlicht. Weitere Ausfälle seien nicht ausgeschlossen, hieß es.

"Dass heute die Flughäfen lahmgelegt sind, ist ein klares Signal, welches Eskalationspotenzial besteht", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske bei einer Kundgebung am Frankfurter Airport. "Ich hoffe, dass die Arbeitgeber dieses klare Zeichen verstehen." Bsirske betonte: "Gute Arbeit, gute Leute, gutes Geld - das gehört zusammen." Sollten die Arbeitgeber ihre Haltung nicht ändern, laufe der Tarifkonflikt auf Urabstimmung und Arbeitskampf hinaus. Für diesen Mittwoch und Donnerstag ist die nächste Verhandlungsrunde in Potsdam geplant.

Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro. Die Arbeitgeber bieten 3,3 Prozent mehr Gehalt auf zwei Jahre. Dieses Angebot nannte der zweite Vorsitzende der dbb-Tarifunion, Willi Russ, einen verfrühten Aprilscherz.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kritisierte die Ausweitung der Streiks. "Da wir ein substanzielles Angebot gemacht haben, ist es ungerechtfertigt, die Bevölkerung jetzt mit diesen Streiks zu malträtieren", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstag).

Die Flughafenbetreiber zeigten "keinerlei Verständnis" für die Tarifforderungen. "Flughäfen erzielen bereits heute in den Bodenverkehrsdiensten keine Gewinne mehr", teilte der Flughafenverband ADV in Berlin mit. Weitere Kostensteigerungen zu verhindern, sei das höchste Gebot.

Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gingen die Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste am frühen Morgen in den Ausstand. Er sollte bis zum Nachmittag dauern. Ein Verdi-Sprecher rechnete mit erheblichen Störungen im Flugbetrieb. In Düsseldorf waren wegen des Streiks zunächst 25 Flüge gestrichen worden, in Stuttgart fielen bis zum Nachmittag 10 Inlandsflüge aus. Auch an den Flughäfen Köln/Bonn, Bremen und Hannover wurde die Arbeit niedergelegt.

Zudem gab es Warnstreiks in Rheinland-Pfalz, Hamburg und im Saarland. In Rheinland-Pfalz blieben vielerorts Busse und Bahnen in den Depots. "Wir rechnen damit, dass heute über 200 000 Fahrgäste nicht befördert werden, allein in Mainz werden es über 110 000 sein", sagte Verdi-Sprecher Jürgen Dehnert. Im Saarland streikte die Müllabfuhr, auch Kindertagesstätten blieben geschlossen.

An den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld traten außerdem rund 1500 Beschäftigte des Bodendienstleisters Globeground in den Warnstreik. Verdi fordert dort 1,9 Prozent mehr Geld für alle Mitarbeiter. Globeground bietet nach eigenen Angaben eine Lohnerhöhung von 5 Prozent für die unteren Lohngruppen. Laut Verdi würden davon nur 250 der 1500 Beschäftigten profitieren.

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