Wall-Street-Protestler bleiben

Die seit Tagen befürchteten Zusammenstöße zwischen der Polizei und Demonstranten an der New Yorker Wall Street sind ausgeblieben.
dpa |
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New York - Der Grund: Eine lange angekündigte Großreinigung des von Hunderten Bankenkritikern besetzten Zuccotti-Parks wurde am Freitag nur eine halbe Stunde vor dem geplanten Beginn abgesagt. Die Aktivisten von "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") jubelten. Dann kam es doch noch zu kleineren Zusammenstößen. Mehr als ein Dutzend Aktivisten wurde festgenommen. Für Samstag sind inzwischen weltweit Proteste geplant.

Seit genau vier Wochen kampieren vor allem Jugendliche im kleinen Zuccotti-Park nördlich der Banken- und Börsenstraße. Aus ursprünglich dutzenden Studenten sind mittlerweile mehrere hundert Menschen geworden, denen die Macht der Banken zu groß ist und die höhere Steuern für Reiche und Großunternehmen fordern. Zu einer Demonstration in der vergangenen Woche waren 7000 Menschen gekommen. Immer wieder gab es Festnahmen, die Proteste blieben aber weitgehend friedlich.

Eigentlich hatten am Freitagmorgen Putzkolonnen anrücken sollen. Das Gelände gleicht eher einer spärlich begrünten Betonfläche. Anwohner hätten befürchtet, dass die völlig überfüllten Abfalleimer Ratten und Ungeziefer anlockten. Der Park sollte mit Hochdruckreinigern gesäubert werden, nach zwölf Stunden dürften die Demonstranten zurück - Zelte und Schlafsäcke würden allerdings nicht mehr geduldet, hieß es.

Die Protestierenden hatten befürchtet, dass sie dauerhaft vertrieben werden sollten. Deshalb riefen sie zum Widerstand auf. Sie gingen auch nicht nach Hause, als in der Nacht ein gewaltiges Gewitter mit stundenlangen Regengüssen niederging. Am Morgen stand die Polizei schon bereit, gegen 6.30 Uhr kam aber die Absage der Eigentümer des Areals. Erst bei einem "Freudenmarsch" hatte es dann vereinzelte Zusammenstöße mit der Polizei und mehrere Festnahmen gegeben.

"Wenn das Volk vereinigt ist, kann es nicht besiegt werden", skandierten einige Besetzer. Es waren auch Schilder zu sehen mit der Aufschrift "Der Klassenkampf beginnt hier!". Die Demonstranten betonten, dass ihr Protest friedlich sein solle. Sie würden aber nicht weichen. "Wir sind die 99 Prozent", riefen sie in Sprechchören und "1:0 für die 99 Prozent". Sie sehen sich als Vertreter der breiten Mehrheit der Bevölkerung, die unter wirtschaftlichen Problemen leide, während das eine Prozent der Finanzelite sich auf ihre Kosten bereichere.

Im ganzen Land gibt es ähnliche Aktionen. In Seattle im nordwestlichen Bundesstaat Washington nahm die Polizei zehn Menschen fest. Auch in Denver gab es Festnahmen. Demonstranten hatten am Capitol des Staates Colorado ihr Lager aufgeschlagen. Die Polizei ordnete die Räumung bis 23.00 Uhr am Donnerstag (Ortszeit) an.

Am Samstag soll es in hunderten Städten und dutzenden Ländern zu Protestaktionen kommen. Auch hier richten sich die Demonstranten gegen die Macht der Banken und fordern höhere Steuern für Reiche.

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