Wahlen: Spannender Stimmungstest
BERLIN - In einer Woche wählen Thüringen, Sachsen und das Saarland. In zwei Ländern drohen der CDU massive Verluste. Gibt’s zum ersten Mal Rot-Rot im Westen? Die AZ gibt einen Überblick.
Der kommende Sonntag wird spannend: Am 30. August wählen die Menschen in Sachsen, Thüringen und im Saarland neue Landtage. Die Wahlen gelten als letztes Stimmungsbarometer vor der Bundestagswahl am 27. September – und die Parteien liefern sich ein denkbar knappes Rennen. Die AZ stellt die aktuelle Situation in den Ländern vor.
THÜRINGEN Klar ist: Die Alleinregierung muss die CDU abgeben. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ist nach seinem Skiunfall noch nicht wieder auf der Höhe, beklagen CDU-Wahlkämpfer. Außerdem sorgte er für Wirbel, als er eine Abschaffung des Solidaritätszuschlags ins Spiel brachte. Kritiker werfen ihm außerdem vor, den Skiunfall im Wahlkampf zu instrumentalisieren (siehe Kasten).
Nach einer aktuellen ARD-Umfrage kommt die CDU auf 34 und die FDP auf acht Prozent. Die SPD erreicht 19, die Grünen sechs und die Linke satte 24 Prozent. Das ZDF sieht die CDU bei 35, die Linke bei 25 und die SPD bei 18 Prozent. Eine rechnerische Mehrheit gäbe es also für Rot-Rot-Grün, die Linkspartei als stärkste Partei in dieser Koalition will mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellen. Das will die SPD unter Christoph Matschie nicht mitmachen. Im Raum steht also auch eine große Koalition.
SAARLAND Auch im Heimatland des Linkspartei-Chefs Oskar Lafontaine drohen der CDU massive Verluste: Laut ARD kann der amtierende Ministerpräsident Peter Müller für seine Partei mit 38 Prozent rechnen, die SPD mit 26, die Linke mit 15, die FDP mit 9 und die Grünen mit 6 Prozent. Weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Rot-Grün gäbe es dann eine Mehrheit.
Für den Bund ist die Saarland-Wahl wichtig: Dann nämlich, wenn sich SPD-Herausforderer Heiko Maas zu einer Koalition mit der Linkspartei entschließt – dem ersten derartigen Bündnis im Westen. Maas hält sich alle Optionen offen.
SACHSEN CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich kann ruhig schlafen, im Freistaat gilt Schwarz-Gelb als relativ sicher: Umfragen versprechen der CDU 38 Prozent und der FDP 11,5 – das beste Ergebnis für eine Ost-FDP. Die Linke käme auf 21, die SPD auf 13 und die Grünen auf sechs Prozent. Erschreckend: 4,5 Prozent wollen NPD wählen.
zo