Vorruheständler: Nebenjobs statt volle Rente für Senioren?

Die Koalition will die Zuverdienstgrenzen für Menschen unter 65 Jahren anheben. Auf diese Art könnten künftige Rentenkürzungen vorbereitet werden. Doch wieviele Jobs gibt es für Ältere?
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MÜNCHEN - Die Koalition will die Zuverdienstgrenzen für Menschen unter 65 Jahren anheben. Auf diese Art könnten künftige Rentenkürzungen vorbereitet werden. Doch wieviele Jobs gibt es für Ältere?

Leben mit der Mini-Rente – für unzählige Ruheständler ist das eine bittere Realität. Viele kommen nur dank eines Nebenjobs über die Runden. Nicht jeder Ruheständler darf jedoch arbeiten. Rund 300 000 Arbeitnehmer gehen jedes Jahr in Rente, obwohl sie noch nicht die Altersgrenze erreicht haben. Für sie gelten bislang strenge Zuverdienstgrenzen. Diese Grenzen sollen jetzt gelockert werden.

Senioren unter 65, die gesundheitlich eingeschränkt sind oder keinen Job auf dem Arbeitsmarkt finden, wird eine Erwerbsminderungs- oder Berufsunfähigkeitsrente gezahlt. Zurzeit können diese Ruheständler maximal 400 Euro dazuverdienen, wenn sie keine Rentenabschläge in Kauf nehmen wollen. Das soll sich ändern. Eine Kommission berät in Berlin über neue Regelungen.

Eine mögliche Variante, die am Montag bekannt wurde: Alle, die beim Eintritt in die Altersrente jünger als 65 Jahre sind, dürfen künftig mit Rente und Zuverdienst maximal das letzte Bruttogehalt erreichen – und zwar schon ab Ende 2011.    Eine Verkäuferin mit einem letzten Bruttogehalt von 2200 Euro im Monat und einer Altersrente von 730 Euro könnte dann mit einer Tätigkeit fast 1500 Euro monatlich zusätzlich verdienen, ohne Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen zu müssen.

Bisher gilt: Wer beispielsweise in den letzten drei Jahren vor dem Ruhestand 2666 Euro – den Durchschnittsverdienst – bekam und 1400 Euro zur Rente dazuverdient, bekommt seine Rente wegen Erwerbsminderung nur zur Hälfte. Das wäre in Zukunft anders.

Viele Ruheständler dürften sich über höhere Zuverdienstgrenzen freuen – trotzdem gibt es Kritik an den Überlegungen. Der Hintergrund: Teile der Koalition, unter anderem der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb, wollen einen gleitenden Übergang in die Rente. Darunter wird verstanden, dass Senioren nicht von einem Tag auf den anderen aufhören zu arbeiten, sondern schrittweise immer kürzer treten. Mit diesem Modell ließen sich künftige Rentenkürzungen besser vertreten. Unter Verweis auf die besseren Zuverdienstmöglichkeiten könnten ältere Menschen also auf Dauer mit niedrigeren Renten abgespeist werden. sun

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