Vorhut zieht in neue BND-Zentrale in Berlin ein
Berlin - BND-Präsident Gerhard Schindler und Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) eröffnen bei einem Festakt die Nordbebauung des insgesamt 35 Fußballfelder großen Areals mitten in der Hauptstadt.
Darin sind die Technik-, Energie- und Logistikzentrale sowie ein Parkhaus für 600 Fahrzeuge untergebracht. Der Umzug soll Ende 2016 abgeschlossen sein. Teil der Vorhut sind auch IT-Spezialisten, die den Einbau der restlichen Informationstechnik vorbereiten sollen. Die von dem deutschen Auslandsgeheimdienst weltweit gesammelten Informationen werden zunächst weiterhin an den alten Standorten in Berlin und in Pullach bei München ausgewertet.
Mitte 2011 gab es viel Wirbel, als vertrauliche Pläne über die Nordbebauung verschwanden - den Bereich, in den jetzt die ersten Mitarbeiter einziehen. Der BND erklärte damals, es sei kein wirklich brisantes Material in unbefugte Hände gelangt.
Das größte Bauprojekt der Bundesrepublik nach dem Krieg war von Pannen, Verzögerungen und Kostensteigerungen begleitet. Ursprünglich sollte die neuen Geheimdienstzentrale - zuständig ist das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), nicht der BND selbst - 730 Millionen Euro kosten, der Einzug war für das Jahr 2013 geplant. Doch Pfusch am Bau, Umplanungen und Streit mit Firmen machten das Projekt teurer, es dauerte immer länger.
Das BBR geht mittlerweile davon aus, dass der zuletzt gültige Kostenrahmen von 912,4 Millionen Euro gehalten wird. Das Herzstück der neuen Zentrale, das Hauptgebäude, soll 2015 fertig sein. Nach früheren Angaben Schindlers wird inklusive des Umzugs mit Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für den Standort Berlin gerechnet. Der BND nennt den Einzug in die Nordbebauung einen "wichtigen Meilenstein". Mit der Zusammenlegung der Arbeitseinheiten versprechen sich die Verantwortlichen Gewinne an Effizienz und Effektivität sowie mehr Leistungsfähigkeit.
Mit dem neuen Standort steht der Dienst aber auch vor einem Spagat. Einerseits wollen die Verantwortlichen etwa mit einem Besucherzentrum Transparenz demonstrieren - andererseits müssen die sensiblen, geheimen Bereiche abgeschirmt werden. Das gilt gerade angesichts der durch den früheren Mitarbeiter des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA) und Informanten Edward Snowden bekannt gewordenen Spionage gegen Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Mitglieder der Bundesregierung.