Vor Erscheinen der Merkel-Biografie: Alt-Kanzlerin kritisiert Markus Söder und CDU scharf

Drei Jahre nach Ende ihrer Kanzlerschaft bringt Angela Merkel (70) ihre Memoiren auf den Markt. Am 26. November 2024 soll "Freiheit" erscheinen. Darin beschreibt die Altbundeskanzlerin unter anderem über ihre Erfahrungen mit Donald Trump, Wladimir Putin und dem Krieg in der Ukraine.
Merkel kritisiert abfällige Aussagen von Söder über die Grünen
In einem Gespräch mit dem "Spiegel" hat sich die 70-Jährige über die aktuelle Politik unterhalten und ist dabei mit CSU-Chef Markus Söder und dessen Umgang mit den Grünen hart ins Gericht gegangen. Auf die Frage, ob sie bei Neuwahlen auf ein Schwarz-Grünes Bündnis hofft, kritisiert Merkel den bayerischen Ministerpräsidenten direkt. Es ginge ihr um etwas Generelles, sie fände "es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen. Diese hätten zwar andere Ansichten, aber, ergänzt duie Alt-Kanzlerin "ich bin ja mit Bedacht nicht dort Mitglied, sondern in der CDU". Aber eine Bündnisfähigkeit müsse erhalten bleiben, zumal schwarz-grüne Koalitionen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg funktionierten, und das seien "ja nicht die erfolglosesten Bundesländer", so Merkel im "Spiegel"-Interview.
"Nur scharf genug darüber sprechen, dass zu viele Flüchtlinge zu uns kommen"
Auch den Aufstieg der AfD thematisiert Merkel in ihren Memoiren. Darin fordert die 70-Jährige, dass Politiker nicht "unentwegt" über AfD-Themen sprechen sollen und die umstrittene Partei auch nicht "rhetorisch übertrumpfen wollen, ohne tatsächliche Lösungen für Probleme anzubieten". Diese Passage will Merkel aber nicht alleine an die CDU, sondern an alle, vor allem an die Regierungsparteien adressiert wissen. "Die können nicht jeden Tag Dinge fordern, wenn sie die Mehrheiten haben, Dinge zu ändern. Manch einer scheint zu glauben, er muss nur scharf genug darüber sprechen, dass zu viele Flüchtlinge zu uns kommen, dann wird er gewählt und nicht die AfD. Der irrt, das Gegenteil ist der Fall", so Merkel im "Spiegel".