Vor dem Comeback
Ude packt ein. Oder kann Ude jetzt einpacken? Ab Montag nimmt Münchens Oberbürgermeister zwei Monate Urlaub, um eben dieses künftig nicht mehr zu sein: Münchens Oberbürgermeister. Stattdessen möchte er künftig als Seehofers Nachfolger und erster Sozialdemokrat in diesem Amt seit Wilhelm Hoegner das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten bekleiden. Die Chance – manche sagen: die Gefahr –, dass dies an Udes letztem Urlaubstag, dem 15.September, wahr wird, ist nicht groß.
Denn es gibt – statistisch und politisch – nicht viele Konstellationen, in denen Schwarz-Gelb oder Monochrom-Schwarz in Bayern verhindert werden könnte. Der größte Trumpf der SPD ist noch die von der Verwandtenaffäre befeuerte Politiker-Verdrossenheit. Die könnte dazu führen, dass viele CSU-Stammwähler daheim bleiben. Mit dem optischen Effekt, dass die SPD mit mehr als 20Prozent lediglich ihr zweitschlechtestes Ergebnis einfahren würde. Allerdings auch nur unter der Voraussetzung, dass die durch Seehofers und Merkels sozialdemokratisch anmutende Politik erfolgreich demobilisierte SPD-Basis den Willen zum Wahlkampf und den Antrieb zur Abstimmung wiederfindet.
Und dann wär’ da noch die FDP: Das Schreckgespenst einer erneuten CSU-Alleinherrschaft und eine niedrigere Wahlbeteiligung könnte die Liberalen doch noch ins Landesparlament hieven. Dann könnte Ude in zwei Monaten nur eines feiern: sein Comeback als Münchner OB.