Von wegen Klimaschutz: Kohlendioxid-Ausstoß steigend

Seit Jahren reden alle von Klimaschutz. Doch getan wird offenbar nichts. Denn der CO2-Ausstoß steigt weiter an, warnt die Uno. Der Chef des Klimasekretariats, Yvo de Boer, wertete die neuen Daten als alarmierend.
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Ein Kraftwerk vor dem Abendhimmel: Sie sind nach wie vor die größten Kohlendioxid-Schleudern
dpa Ein Kraftwerk vor dem Abendhimmel: Sie sind nach wie vor die größten Kohlendioxid-Schleudern

Seit Jahren reden alle von Klimaschutz. Doch getan wird offenbar nichts. Denn der CO2-Ausstoß steigt weiter an, warnt die Uno. Der Chef des Klimasekretariats, Yvo de Boer, wertete die neuen Daten als alarmierend.

BONN Bittere Botschaft für alle Klimaschützer: In den Industrieländern werden immer mehr Treibhausgase in die Luft geblasen – allen Warnungen vor einem dramatischen Klimawandel zum Trotz. Dieser Trend halte bereits seit dem Jahr 2000 an, schlug das UN-Klimasekretariat am Montag Alarm.

Von 2000 bis 2006 habe der CO2-Ausstoß in den 40 Industrieländern, die 1997 das Kyoto-Protokoll ausgehandelt haben, um rund 2,3 Prozent zugenommen. Im japanischen Kyoto hatten sich diese Staaten noch dazu verpflichtet, ihren Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2012 um 21 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern.

Der Chef des Klimasekretariats, Yvo de Boer, wertete die neuen Daten als alarmierend. Bei der UN-Konferenz Anfang Dezember im polnischen Posen müsse es deshalb zwingend „gute Fortschritte“ auf dem Weg zu einem neuen Abkommen für die Zeit nach 2012 geben, wenn das Kyoto-Protokoll auslaufe. Ende 2009 bereits soll der neue Vertrag in Kopenhagen beschlossen werden – am besten mit deutlichen Reduktionszielen und mit Beteiligung der USA, aber auch von Schwellenländern wie Indien und China, deren Emissionsdaten bislang noch gar nicht erfasst werden.

Trotz des aktuellen Trends zum Anstieg der Treibhausgase liegen die Werte nach Angaben des UN-Sekretariats für 2006 noch um rund fünf Prozent unter dem Basisjahr 1990 des Kyoto-Protokolls. Diese Minderung sei allerdings vor allem auf den Zusammenbruch der alten Industriestrukturen in der DDR sowie in Mittel- und Osteuropa in den 90er Jahren zurückzuführen. Das trifft auch auf Deutschland zu: Von 1990 bis 2006 sind immerhin 18,5 Prozent weniger Klimagase ausgestoßen worden. Laut Umweltbundesamt stieg diese Zahl 2007 sogar auf 20,4 Prozent.

In den ehemaligen Ländern des Ostblocks dagegen sind die Emissionen seit 2000 wieder extrem stark angestiegen – nämlich von 2000 bis 2006 um 7,4 Prozent. Die USA, die das Kyoto-Protokoll nicht unterschrieben haben, erhöhten ihren Klimakiller-Ausstoß sogar um gut 14 Prozent.

UN-Klimachef de Boer sagte, die derzeitige internationale Finanzkrise werde noch nicht absehbare Auswirkungen auf den globalen Klimaschutz und die Verhandlungen haben. Möglicherweise sei bei wirtschaftlichen Problemen die Bereitschaft geringer, in den Klimaschutz zu investieren. Zudem könnte ein niedrigerer Ölpreis dazu führen, dass Staaten weniger in erneuerbare Energien investieren.

Auf der anderen Seite könnten durch die Rezession auch die Emissionen zurückgehen. De Boer: „Aber ich möchte nicht sehen, dass zwar die Minderungsziele des Kyoto-Protokolls erfüllt werden, aber Menschen hungern.“

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