Von der Leyen: Höhere Löhne für Arbeitnehmer gefordert

Die Wirtschaft boomt, die Gewinne explodieren, nur wir Arbeitnehmer merken davon nichts: Seit Jahren sinken die Reallöhne. Jetzt fordert sogar die Bundesregierung das Ende der Bescheidenheit.
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Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
dpa Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen

HAMBURG - Die Wirtschaft boomt, die Gewinne explodieren, nur wir Arbeitnehmer merken davon nichts: Seit Jahren sinken die Reallöhne. Jetzt fordert sogar die Bundesregierung das Ende der Bescheidenheit.

Dass der Aufschwung da ist, darüber ist man sich in Deutschland mittlerweile einig. „Wir erleben derzeit einen Aufschwung XL“, freute sich FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle vor einigen Wochen. Die Zeit der Kurzarbeit ist vorbei, die Autobauer produzieren massenweise für das Ausland. Nun will auch die Bundesregierung die Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,4 Prozent auf drei Prozent anheben. Das scheint wenig gewagt, einige Wirtschaftsinstitute erwarten sogar noch bessere Zahlen.

Beim größten Teil der Deutschen ist vom Aufschwung aber nichts angekommen: den Arbeitnehmern. Jetzt schaltet sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ein: Sie unterstützt die Forderung der Gewerkschaften nach höheren Löhnen. „In der Tat sollten in der Aufschwungphase die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch davon profitieren“, sagte sie dem „Hamburger Abendblatt“. Die Tarifverhandlungen müssten allerdings Arbeitgeber und Gewerkschaften führen. „Der Aufschwung gehört zunächst den Menschen, die ihn erarbeiteten.“

Die haben in den vergangenen Jahren nichts davon bekommen: Seit knapp zehn Jahren sinken die sogenannten Reallöhne in Deutschland konstant. Dieser Wert zeigt, wie sich die wirkliche Kaufkraft der Arbeitnehmer entwickelt. Laut Statistischem Bundesamt ist Deutschland sogar Schlusslicht bei den Lohnsteigerungen in Europa. Während sich die Bruttolöhne in Deutschland zwischen Anfang 2000 und dem ersten Quartal im Schnitt um 21,8 Prozent erhöhten, stiegen sie dagegen EU-weit um 35,5 Prozent.

Die Bundesarbeitsministerin hofft nun auf die richtigen Signale aus der Wirtschaft. Außerdem zeigte sie sich zuversichtlich, dass die Arbeitslosigkeit weiter sinkt. Zu Beginn der Krise 2008 hätten Experten noch fünf Millionen Arbeitslose vorhergesagt. „Wenn sich jetzt der positive Trend fortsetzt, werden wir in diesem Jahr in die Nähe der Drei-Millionen-Marke kommen.“

Neben der SPD, die schon seit längerem auch Lohnerhöhungen pocht, stellte sich auch Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Seite der Arbeitnehmer – wenn auch nicht ganz so plakativ wie ihre Ministerin. Sie hoffe aber, dass sich die verbesserten Situationen der Unternehmen auch widerspiegeln werden bei den Arbeitnehmern. Christoph Landsgesell

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