Von der Isar an die Elbe

Gegen den Trend: Die neuen Bundesländer leiden unter starker Abwanderung. Ehemalige Wahl-Münchner erzählen, warum sie trotzdem wieder in den Osten gezogen sind
Es gibt sie: Die Menschen, die dem allgemeinen Trend trotzen und in die (gar nicht mehr so neuen) Bundesländer ziehen. 85500 Menschen wanderten im vergangenen Jahr innerhalb Deutschlands von West nach Ost. Weit mehr Bürger schlagen aber immer noch die entgegengesetzte Richtung ein.
So kehrten im selben Zeitraum rund 136500 Menschen den neuen Bundesländern den Rücken. Unterm Strich verlor der Osten im Jahr 2008 wieder 51000 Bürger. Berlin bleibt bei solchen Statistiken übrigens unberücksichtigt. Der Grund: Die Umzüge lassen sich rund 20 Jahre nach dem Mauerfall nicht mehr nach Berlin-Ost und Berlin-West unterscheiden.
Zu den Hauptzielländern im Westen zählte Bayern – 30300 Menschen verließen eines der fünf ostdeutschen Bundesländer und zogen in den Freistaat. Davon kamen allein 4866 in die bayerische Landeshauptstadt – gleichzeitig wanderten nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik aber auch 2227 Münchner in den Osten ab.
Soviel zur Statistik. Doch welche Geschichten stecken hinter den abstrakten Zahlen? Warum verlässt man eine Stadt wie München – das wohlhabende Weltdorf an der Isar? In der Abendzeitung berichten zwei ehemalige Wahl-Münchner, warum sie inzwischen wieder in ihre alte Heimat, den Osten Deutschlands, gezogen sind. Und wie sie der „Versuchung“ München widerstehen konnten (siehe unten). Sandra Petrowitz und Christian Adler haben beide für die Münchner Abendzeitung gearbeitet. Dann zogen sie von der Isar an die Elbe – nach Dresden. Von Freistaat zu Freistaat. Von Frauenkirche zu Frauenkirche.
Trotz der allgemeinen Bevölkerungsabnahme im Osten: Die sächsische Landeshaupstadt wächst seit einigen Jahren wieder. Dresden hatte im Jahr 2008 einen Zuwachs von rund 4700 Einwohnern mit Hauptwohnsitz. Jetzt leben dort gut eine halbe Million Menschen.
Die Dresdner bekommen demnächst außerdem prominente Verstärkung aus München: Christian Thielemann tauscht die Philharmonie am Gasteig mit der Dresdner Semperoper. Ab 2012 wird er Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. Na dann: Servus! lj