Vizepräsident verprügelt Politiker und lässt ihn dann entführen

In Afghanistans Politik haben sich am Freitag irrwitzige Szenen abgespielt. In Folge eines Streits am Rande eines Ziegenwettkampfs wurde der Vizepräsident des Landes gegenüber einem Parteifreund handgreiflich – und ließ diesen anschließend entführen.
az,dpa |
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Archivfoto: General Dostum gehört zur usbekischen Minderheit in Afghanistan und kämpfte in der Anti-Taliban-Allianz.
Archivfoto: General Dostum gehört zur usbekischen Minderheit in Afghanistan und kämpfte in der Anti-Taliban-Allianz.

Kabul - Der afghanische Vizepräsident General Abdul Raschid Dostum hat während eines Sportturniers in Nordafghanistan einen Widersacher zuerst selbst geschlagen, dann von seinen Wächtern verprügeln lassen und schließlich entführt. Das berichtete die "New York Times" in der Nacht auf Montag.

Der Vorfall habe sich bereits am Freitag ereignet, am Rande eines Buskaschi-Turniers, bei dem zwei Mannschaften zu Pferde versuchen, eine kopflose Ziege über eine gegnerische Linie zu schleifen. Der entführte Mann sei ein Politiker aus Dostums eigener Junbesch-Partei namens Ahmed Ishchi. Er habe Dostum zuvor kritisiert.

Daraufhin rastete der einstige Warlord aus, schlug Ishchi nieder und trat anschließend auf sein am Boden liegendes Opfer ein. Dann rief er seine Bodyguards hinzu, die mit den Kolben ihrer AK 45 "Kalaschnikov" Sturmgewehre auf den Mann einprügelten. Ein Augenzeuge beschrieb den Angriff als "sehr schlimm und barbarisch". Zuletzt warfen sie den Politiker in den Laderaum eines gepanzerten Fahrzeugs und verschleppten ihn. Seitdem fehlt von dem Mann jede Spur.

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Archivfoto: General Dostum gehört zur usbekischen Minderheit in Afghanistan und kämpfte in der Anti-Taliban-Allianz.
Archivfoto: General Dostum gehört zur usbekischen Minderheit in Afghanistan und kämpfte in der Anti-Taliban-Allianz.

Archivfoto: General Dostum gehört zur usbekischen Minderheit in Afghanistan und kämpfte in der Anti-Taliban-Allianz. Foto: dpa

Dostum, ein Kriegsherr, dem viele Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, ist seit Monaten unglücklich mit der afghanischen Einheitsregierung von Präsident Aschraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah. Sie ignorierten ihn, klagte er. Er drohte öffentlich damit, Ärger zu verursachen, sollte er nicht ernst genommen werden. Die Schlägerei geschah der Zeitung zufolge kurz nach einem weiteren Wutausbruch gegen Präsident Ghani.

Hunderte Demonstranten verlangten am Sonntag vor dem Haus Dostums die Freilassung des Entführten. Die Leibwächter des Vizepräsidenten richteten den Demonstranten jedoch aus, dass ihr Dienstherr sich ausruhen müsste und daher keine Zeit habe, sich mit ihnen zu treffen. Das Schicksal von Ahmed Ishchi ist daher weiterhin unklar.

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