Vier alte Herren sind uns lieb und teuer

Was machen eigentlich die Präsidenten Scheel, Weizsäcker, Herzog und Köhler?
Fünf ehemalige Bundespräsidenten hat Deutschland. Vier davon bekommen schon den „Ehrensold“ von 199000 Euro im Jahr. Daneben haben sie Anspruch auf Büro, Dienstwagen samt Fahrer und Personenschutz. Was machen die Herren heute? Seit 1979 ist Walter Scheel Pensionär.
Nach einer Amtszeit war der einstige FDP-Politiker, der noch als Außenminister 1973 „Hoch auf dem Gelben Wagen“ auf Platte gesungen hatte, nicht mehr angetreten. In den knapp 32 Jahren seither blieb es meist ruhig um Scheel. Anfang diesen Monats meldete sich der 92-Jährige mit scharfer Kritik zur Praxis der Altenpflege zu Wort: „Es ist ein Skandal, dass Deutschland kein Geld hat, seine alternde Bevölkerung auch außerhalb der Wohnung würdevoll bis zum Tode zu versorgen.“
Ein Jahr jünger ist Richard von Weizsäcker. Der wohl wortmächtigste Präsident, den die Bundesrepublik hatte, war 1984 bis 1994 Staatsoberhaupt. Mit seiner Rede zum 40. Jahrestag der „Befreiung von Hitler-Deutschland“ hat er 1985 Geschichte geschrieben. Nach seiner Amtszeit gehörte er Historiker-Kreisen und einer Kommission zur Reform der Uno an. Noch kurz vor seinem 90. Geburtstag im April 2010 startete er eine Initiative zur atomaren Abrüstung. „Vater ist wie ein Fahrrad“, sagt Sohn Fritz. „Wenn er sich nicht mehr bewegt, fällt er um.“
Aktiv bis in die aktuelle Diskussion hinein ist Roman Herzog. Von seiner Amtszeit von 1994 bis 1999 blieb die „Ruck-Rede“ von 1997: („Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“) und der Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar. Jetzt äußerte er sich zum Verfahren um den Rücktritt von Christian Wulff: „Wegen eines schweren Verbrechens kann nur das Bundesverfassungsgericht den Bundespräsidenten aus dem Amt entfernen“, sagte Herzog; „Und wegen einem vergleichsweise leichten Vergehen kann der Staatsanwalt aus Hannover kommen.“ Herzog (77) war Verfassungsgerichtspräsident und Staatsrechtskommentator.
Ruhig lebt auch Ex-Präsident Nr. 4. Horst Köhler (68, Amtszeit 2004 bis 2010) geht mit Theo Waigel Bergwandern und ist seit 2011 Richard von Weizsäckers Nachfolger als Persönliches Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund. Sein Amt warf er hin, nachdem er die Bundeswehr zur Verteidigung von Handelswegen nicht ausgeschlossen hatte.