Video: Syrische Rebellen stellen IS-Hinrichtung nach
Es sieht aus wie ein Hinrichtungsvideo des Islamischen Staats. Doch die Urheber sind syrische Rebellen, die sich den Terroristen entgegenstellen. Denn sie haben eine Botschaft.
Die Dramaturgie, die Ästhetik, die Bildsprache - alles deutet bei diesem Video darauf hin, dass der Islamische Staat mit einer weiteren Dokumentation seiner bestialischen Hinrichtungen Propaganda macht. Doch wer lange genug hinsieht, erkennt, dass es die Gegner des IS sind, die sich die Stilmittel der Terrormiliz für eine Gegenbotschaft zueigen machen.
Nachdem maskierte "Henker", zehn aneinandergekettete Gefangene in orangenen Overalls an ihren vermeintlichen Hinrichtungsort geleitet, auf die Knie gezwungen und anschließend ihre Waffen auf sie gerichtet haben, kommt die Wende. Denn die Männer drücken nicht ab. Sie stecken ihre Waffen wieder weg und ziehen sich die Masken vom Kopf. Anschließend drehen sie sich ab und gehen davon.
Das Hinrichtungsritual wird zur Gegendarstellung. Ein Schriftzug erscheint: "Muslime sind keine Kriminellen". Danach tritt ein weiß gekleideter muslimischer Prediger vor die Gefangenen und fordert sie auf, Reue zu zeigen: "Das ist nicht unsere Methode. Wir sind nicht böse".
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Veröffentlicht haben das Video offenbar gemäßigte Rebellen der "Levant Front" (al-Jabhat al-Shamiya). Sie stellen sich in Syrien sowohl der Terrormiliz Islamischer Staat als auch den Regierungstruppen des Assad-Regimes entgegen. Bei den Gefangenen soll es sich um IS-Kämpfer handeln, die den Rebellen bei der Rückeroberung besetzter Gebiete in die Hände gefallen sind.
Ob das Video echt ist, und was im Anschluss mit den Gefangenen passiert ist, ist schwer zu überprüfen. Doch die Botschaft bleibt klar: Die Urheber wollen ein anderes Gesicht des Islam zeigen. Der IS nutzt derartige Gräueltaten, um die Welt gegen sich und alle anderen Muslime aufzuhetzen. Dass diese perfide Strategie nicht im Entferntesten etwas mit Religion zu tun hat, sei auch dem Großteil der muslimischen Welt klar und werde wie im Westen gleichermaßen verabscheut.
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