Vertrauensverlust für Schwarz-Gelb
BERLIN - Die Bundesregierung ist erst 100 Tage im Amt und hat schon jetzt einen miserablen Ruf. Das Problem für Merkel und Co.: Die Deutschen glauben nicht, dass die Regierung am Gemeinwohl interessiert ist.
Die Deutschen werden immer unzufriedener mit Schwarz-Gelb: Nach nur rund 100 Tagen bescheinigen 46 Prozent der Deutschen der Bundesregierung eine schlechte Arbeit, nur 48 Prozent bewerten die Regierung positiv. Noch zu Beginn der Regierungszeit hatten die Zufriedenen mit 50 zu 30 Prozent deutlich überwogen, so das aktuelle ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen.
Vor allem ein Wert ist dramatisch und müsste Merkel und Co. eigentlich aufrütteln: Die überwältigende Mehrheit der Deutschen glaubt nicht, dass es ihrer Bundesregierung um das Gemeinwohl geht. 70 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Koalition Klientelpolitik betreibt. Sogar die FDP-Anhänger sind dieser Meinung. 64 Prozent sagen, Einzelinteressen stünden bei Schwarz-Gelb im Vordergrund. Und auch 46 Prozent der Unionswähler sind dieser Meinung. Das Bekanntwerden von Hoteliers-Spenden und die Berufung von Lobbyisten in Ministerien hat bei den Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Wie schlecht vor allem die FDP in der öffentlichen Meinung dasteht, zeigt sich auch in der Beliebtheit ihrer Leitfiguren: Guido Westerwelle stürzt in der Rangliste der beliebtesten Politiker auf einen Wert von minus 0,3 Punkte ab. Zuvor hatte er noch plus 0,2 Punkte. FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler ist gleich ganz aus der Rangliste rausgefallen, dafür ist CSU-Chef Horst Seehofer erstmals wieder dabei.
Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, käme die Union auf 37, die FDP auf zehn Prozent – die Regierung hätte also keine Mehrheit mehr. Die SPD kommt auf 26, die Grünen auf 12 und die Linke auf zehn Prozent.