Verstärkung für Afghanistan - „Wir laufen nicht weg“
Friedensnobelpreisträger Obama verstärkt die Truppen: 30000 zusätzliche Soldaten. Der Druck auf Verbündete wächst – Auch Deutschland muss wohl 2500 Truppen schicken.
Obama macht’s wie Bush. Wie einst sein Vorgänger im Irak verstärkt der Friedensnobelpreisträger die Truppen, diesmal in Afghanistan. Im Irak hat die Strategie leidlich geklappt. Die Verbündeten reagierten verhalten positiv, Geheimdienstler vor Ort sind offen skeptisch.
30000 Männer und Frauen will der US-Präsident im nächsten Jahr nach Afghanistan schicken. „Wir müssen alle zusammenstehen, um diesen Krieg erfolgreich zu Ende zu führen“, sagt der Präsident vor Absolventen der Militärakademie West Point. „Es geht um die Sicherheit unserer Verbündeten und um die Sicherheit der Welt“, sagte Obama. Und macht damit klar, dass die USA die Last des Risikos nicht alleine schultern würden. Bis zu 10000 zusätzliche Truppen fordern die USA von der Nato, hieß es in Brüssel. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte: „Das ist nicht nur Amerikas Krieg“ und „Wir laufen nicht weg“. In den Hauptstädten Europas wurde die Rede begrüßt. In Berlin allerdings besonders die Passage, in der Obama eine Abzugsperspektive nennt.
Bis 2011 sollen die ersten Soldaten sich wieder auf den Heimweg machen können. Insgesamt sollen maximal 100000 fremde Soldaten in Afghanistan stationiert sein. Vor allem diese Abzugspassage gefällt der schwarz-gelben Regierung: „Ein deutliches Signal“ sei das, ließ Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel verbreiten. Zur Frage zusätzlicher Truppen spielen Merkel und Außenminister Westerwelle auf Zeit. Nicht vor Ende Januar, nach der nächsten Geberkonferenz, werde entscheiden, wieviele Soldaten zusätzlich an den Hindukusch geschickt werden. Die Rede ist von 2500 zusätzlichen Truppen. Intern ist bei der Bundeswehr zu hören, die Vorbereitungen zur Truppenverstärkung seien bereits in vollem Gange. Bisher sind 4500 Bundeswehrler und 160 Polizeiausbilder in Afghanistan. Die Übertragung der Verantwortung in afghanische Hände ist Teil von Obamas Konzept.
Vor allem die Abzugsperspektive stößt bei Geheimdienstexperten auf große Skepsis. „Die Taliban werden die Truppenverstärkung hinnehmen und auf nichts mehr eingehen. Sie können den Abzugstermin aussitzen.“ Auch für die Zivilbevölkerung sei der Abzugstermin ein schlechtes Signal. Viele Afghanen würden zu den Taliban überlaufen, um sich mit der Realität zu arrangieren. „Sie nehmen an, die Amerikaner ziehen ab und die Bösen bleiben.“
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