Verfälschung von Mursi-Rede: Golfstaaten verurteilen Iran

Die Außenminister des Golf-Kooperationsrates (GCC) haben den Iran scharf verurteilt, weil eine Rede des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi falsch übersetzt worden war.
dpa |
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Die Außenminister des Golf-Kooperationsrates (GCC) haben den Iran scharf verurteilt, weil eine Rede des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi auf dem Gipfel der Blockfreien Staaten in Teheran falsch übersetzt worden war.

Dschidda/Kairo/Teheran - Das berichtete die amtliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Montag. Mursi hatte während der Eröffnung des Gipfeltreffens zur Unterstützung der Aufständischen in Syrien aufgerufen und das mit dem Iran eng verbündete syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad heftig angegriffen. Das führte zum Eklat: Die syrische Delegation verließ unter Protest den Saal. Allerdings war in der simultanen persischen Übersetzung "Syrien" durch "Bahrain" ersetzt worden.

Im Golfemirat Bahrain herrscht das sunnitische Königshaus über eine schiitische Bevölkerungsmehrheit, was wiederum dem von Schiiten dominierten Iran missfällt. Das bahrainische Außenministerium hatte bereits am Wochenende mit einer scharfen Protestnote reagiert und eine Entschuldigung des Irans für die falsche Übersetzung verlangt.

Auch anderen Passagen in Mursis Rede, die für Teheran heikle Themen ansprachen, wurden in der Übersetzung "umgearbeitet", wie arabische Medien durch einen Vergleich zwischen Original und persischer Fassung herausfanden. Als der ägyptische Präsident vom "arabischen Frühling" sprach, wurde daraus ein "islamisches Erwachen". Seit den Umstürzen in Tunesien und Ägypten um die Jahreswende 2010/11 ist dies die Formel des Teheraner Regimes, um den demokratischen Charakter der arabischen Revolutionen zu leugnen und ihnen eine islamistische Stoßrichtung zu unterstellen.

Als Mursi sagte: "Wir erklären unsere Solidarität mit dem syrischen Volk gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung", wurde daraus: "Wir erklären unsere Solidarität mit dem syrischen Volk gegen die Verschwörung." In Teheran und Damaskus wird nämlich der Aufstand der syrischen Bevölkerung als "Verschwörung" des Westens und "zionistischer Kreise" dargestellt. Aus dem Satz: "Die Einheit der (syrischen) Opposition ist eine Notwendigkeit" wurde schließlich: "Wir hoffen, das Regime bleibt an der Macht, denn es hat eine Basis im Volk."

Die Außenminister des Golf-Kooperationsrates forderten den Iran jetzt auf, sein "unverantwortliches Verhalten (...) unverzüglich einstellen". Der Intendant des iranischen Fernsehens IRIB, Esatollah Sarghami, äußerte sich am Montag zu den Vorwürfen: "Die Eröffnungszeremonie (des Gipfels der Blockfreien) und die Rede Mursis wurden von mehreren iranischen Sendern live übertragen. Auf einem (Radio)Sender gab es einen technischen Fehler. Der Ton vom Übersetzer des Gipfels war unterbrochen, und daher musste ein zweiter Übersetzer einspringen. Der hat dann bei der Übersetzung einen Flüchtigkeitsfehler gemacht. Dabei wurde anstatt Syrien, Bahrain erwähnt. Das haben die westlichen Medien dann hochgespielt."

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