Verdacht auf Untreue: Ex-HGAA-Chef festgenommen

Neues Kapitel im HGAA-Krimi: Wolfgang Kulterer, Ex-Chef der HypoGroup Alpe Adria, ist wegen des Verdachts auf Untreue festgenommen worden. War der Bankverkauf von langer Hand geplant?
von  Abendzeitung
Georg Kulterer ist am Freitag von den österreichischen Behörden festgenommen worden. Laut Staatsanwaltschaft bestehe Flucht- und Verdunkelungsgefahr.
Georg Kulterer ist am Freitag von den österreichischen Behörden festgenommen worden. Laut Staatsanwaltschaft bestehe Flucht- und Verdunkelungsgefahr. © dpa

WIEN/MÜNCHEN - Neues Kapitel im HGAA-Krimi: Wolfgang Kulterer, Ex-Chef der HypoGroup Alpe Adria, ist wegen des Verdachts auf Untreue festgenommen worden. War der Bankverkauf von langer Hand geplant?

Neue Runde im Krimi um die österreichische Skandalbank HypoGroup Alpe Adria (HGAA): Der Ex-Chef der früheren BayernLB-Tochter, Wolfgang Kulterer, ist am Freitag festgenommen worden. Grund: Es bestehe Flucht- und Verdunkelungsgefahr, teilte die Staatsanwaltschaft Klagenfurt mit.

Auch ein weiterer Verdächtiger sei festgenommen worden, den Namen wollten die Justizbehörden aber zunächst nicht bekanntgeben. In Kärnten und Wien wurden außerdem zehn Häuser durchsucht.

Gegen Kulterer wird wegen Untreue ermittelt. Er war maßgeblich an dem Verkauf der HGAA-Mehrheit an die Bayerische Landesbank im Jahr 2007 beteiligt. Kulterer war ein Vertrauter des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider. Es besteht der Verdacht, dass Kulterer gemeinam mit dem ehemaligen BayernLB-Chef Werner Schmidt und dem Vermögensverwalter Tilo Berlin den Kauf der HGAA von langer Hand geplant hat. Die drei sind alte Bekannte aus den 90er Jahren.

Die Kärntner Bank soll in zahlreiche Finanz- und Korruptionsaffären verwickelt gewesen sein. Ende 2009 musste sie notverstaatlicht werden. Der Fehlkauf kostete die bayerischen Steuerzahler mehr als 3,7 Milliarden Euro.

Kulterer war bereits wegen Bilanzfälschung zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. In den vergangenen Monaten nahm ihn die Justiz wegen dubioser Geschäfte auf dem Balkan ins Visier, auch der Vorwurf der Geldwäsche wurde geäußert.

Insgesamt werden bei der Soko-Hypo in Wien derzeit 40 Personen als Beschuldigte geführt. „Es gibt Potenzial für weitere Festnahmen“, sagte Soko-Chef Bernhard Graber.

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