USA wollen zwei Guantánamo-Häftlinge an Algerien ausliefern

Für Kritiker gilt es als Symbol für Folter und Willkür. US-Präsident Obama gelang es bislang nicht, das Lager Guantánamo zu schließen.
von  dpa

Für Kritiker gilt es als Symbol für Folter und Willkür. US-Präsident Obama gelang es bislang nicht, das Lager Guantánamo zu schließen. Nun sollen einzelne Häftlinge tröpfchenweise in ihre Heimat zurückkehren.

Washington - Zwei Algerier sollen aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo entlassen und in ihr Heimatland überführt werden. Welches Schicksal die beiden Männer nach ihrer Rückkehr in den nordafrikanischen Staat erwartet, blieb zunächst unklar. Die Bedingungen der Überführung würden aus Sicherheitsgründen nicht näher erläutert, sagte ein Pentagon-Sprecher der dpa. Die diplomatischen Gespräche in der Sache seien "hoch sensibel".

Wie das Weiße Haus mitteilte, soll mit dem Schritt die Schließung des Lagers vorangetrieben werden. Dafür suche US-Präsident Barack Obama auch die Unterstützung des Kongresses. Nach der Entlassung der beiden Algerier verbleiben demnach noch 164 Häftlinge auf dem Marinestützpunkt auf Kuba.

Anfang der Woche war bereits bekanntgeworden, dass für insgesamt 71 Guantánamo-Häftlinge eine Freilassung auf Bewährung geprüft werden soll. 86 von ihnen gelten als bereits qualifiziert für eine mögliche Rückführung in ihre Heimatländer.

Beim bevorstehenden Besuch des jemenitischen Präsidenten in Washington soll die Rückführung von Guantánamo-Inhaftierten ebenfalls Thema sein. Obama empfängt Abed Rabbo Mansur Hadi kommenden Donnerstag im Weißen Haus. Dabei soll geklärt werden, unter welchen Bedingungen mehrere Häftlinge in den Jemen zurückkehren könnten. 26 der insgesamt 46 auf unbestimmte Zeit Gefangene stammen aus dem Jemen. Diese "indefinite detainees" gelten als zu gefährlich, um freigelassen zu werden, doch für ein gerichtliches Verfahren gegen sie reichen die Beweise nicht aus.

Seit seinem Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2008 hatte Obama immer wieder bekräftigt, das umstrittene Lager auf Kuba schließen zu wollen. Bereits einen Tag nach seinem Amtsantritt im Januar 2009 unterschrieb er ein entsprechendes Dekret. Doch der massive Widerstand im Kongress verhinderte die Schließung. Gut 100 der 166 Gefangenen waren dort zuletzt im Hungerstreik - mindestens 45 von ihnen wurden zwangsernährt. George W. Bush hatte das Lager nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 errichten lassen. Zeitweise waren dort 242 mutmaßliche Terroristen inhaftiert.

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